Mit Greta Thunberg und den Schülerstreiks kam der Klimawandel in die Schlagzeilen. Doch im Bewusstsein der jungen Erwachsenen zwischen 24 und 35 Jahren war er schon früher, wie eine im Dezember 2018 durchgeführte Umfrage von Deloitte zeigt. Für 29 Prozent der in insgesamt 42 Ländern befragten Millennials ist der Klimawandel eine der drei Hauptherausforderungen unserer Zeit – und damit klar wichtiger als die anderen Top-Antworten: ungleiche Vermögensverteilung, Arbeitslosigkeit oder Korruption.

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Mehr Sorge um das Klima als anderswo

In der Schweiz liegt der Wert für den Klimawandel gar bei 40 Prozent, womit sich die Schweizer Millennials klar umweltbewusster als ihre globale Vergleichsgruppe zeigen. Ein Befund, der sich nicht nur in den Wahlen vom Herbst 2019 niederschlagen dürfte, wie Deloitte-Schweiz-Chef Reto Savoia betont. «Dies hat das Potenzial, nicht nur die politische Landschaft, sondern auch das Verhältnis zwischen Unternehmen und Konsumenten zu verändern.»

Umso mehr, als diese Generation ihren Worten auch Taten folgen lasse. Sprich: Sie will nicht nur grün reden, sondern auch handeln. Die hohe Sensibilität für Umweltfragen habe auch Folgen für Firmen, die den Millennials Produkte und Dienstleistungen verkaufen wollen.

Generation Dauerkrise

Millennials sind in einer Zeit der Finanzkrise oder der vierten industriellen Revolution gross geworden, in einer Zeit also, die von grosser Unsicherheit geprägt war. «Diese Unsicherheit spiegelt sich in ihrer kritischen Haltung zu Wirtschaft, Politik und Medien wider und auch in ihrer Unterstützung für einen positiven gesellschaftlichen Wandel», hält Savoia fest. Darin unterscheiden sich die Schweizer Millennials nicht signifikant von ihren weltweiten Altersgenossen. Sie sind jedoch insgesamt deutlich pessimistischer als die globale Vergleichsgruppe, ja vielleicht sogar etwas desillusioniert.

Unternehmen sollten auf die Bevölkerung eingehen

Mit 18 Prozent am dritthäufigsten nennen die Schweizer Millennials die Ressourcenknappheit als eine der grossen Herausforderungen. Kombiniert mit der Sorge für die Umwelt und der relativ tiefen Reputation, welche die Führungskräfte aus Politik undWirtschaft bei den jungen Erwachsenen geniessen, sei dies besorgniserregend, sagt Savoia. Insbesondere im Hinblick auf die Abstimmung über die Konzernverantwortungsinitiative oder einen allfälligen Gegenvorschlag.

Er empfiehlt den hiesigen Unternehmen, besser und mehr mit der Bevölkerung zu kommunizieren. «Sie sollten systematischer über ihren Einfluss auf Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt informieren.» Und Wirtschaftsführer müssten häufiger Themen ansprechen, welche auch jüngere Generationen interessierten.

Dies umso mehr, als das Standing der Wirtschaft bei den Schweizer Millennials insgesamt nicht sehr hoch ist. Während weltweit über 60 Prozent der jungen Erwachsenen der Wirtschaft positive Auswirkungen auf die Gesellschaft zuschreiben, liegt diese Zahl in der Schweiz bei nur gerade 41 Prozent. Zudem machen sich die hiesigen Befragten weniger Sorgen um wirtschaftliche Herausforderungen wie Vermögensverteilung oder Arbeitslosigkeit. Und nur 7 Prozent zählen das Wirtschaftswachstum zu ihren drei grössten Sorgen.

Grund dafür ist auch der hierzulande sehr hohe Lebensstandard. «Es ist zwar schwieriger, weitere Fortschritte zu erzielen, da es uns bereits sehr gut geht», sagt Savoia. «Wir sollten uns aber trotzdem weiterhin anstrengen und Selbstzufriedenheit vermeiden.»