Die SBB steigt in den Handel mit der virtuellen Währung Bitcoin ein. Vom 11. November an können an über 1000 Billettautomaten des grössten Schweizer Bahnunternehmens Bitcoin gekauft werden, vorläufig für eine Probephase von zwei Jahren.

Die SBB will mit dem Test herausfinden, ob für den Verkauf der digitalen Währung Bitcoin ein Markt besteht, wie sie am Freitag mitteilte. Sie stellt ihre Automaten als Vertriebspartnerin dem in Zug ansässigen Finanzintermediär SweePay zur Verfügung. Über das neue Angebot hatte zuvor bereits die «Handelszeitung» berichtet.

An den Automaten können Beträge zwischen 20 und 500 Franken in Bictoin gewechselt werden, wie die SBB festhält. Um ins Geschäft zu kommen, müssen Kundinnen und Kunden ein Bitcoin-Wallet besitzen, sich mit einer Schweizer Mobilfunknummer identifizieren und einen Sicherheitscode eingeben. Der Wechselkurs wird laufend angepasst.

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Nischengeschäft für SBB

Die Identifikation über die Handynummer, die Rückverfolgbarkeit sowie eine Bezugslimite von Bitcoin für 5000 Franken pro Jahr sollen verhindern, dass an den Automaten Geld gewaschen wird, wie SBB-Sprecher Christian Ginsig auf Anfrage ergänzte. Eine spezielle Bewilligung brauche das Angebot nicht, da die seit Anfang Jahr geltende Geldwäschereiverordnung klare Regeln setze.

Beim Wechsel von Franken in Bitcoin wird eine Transaktionsgebühr von 6 Prozent des Betrages fällig. Wie viel davon die SBB erhält, sagte Ginsig nicht. Es handele sich um ein Nischengeschäft für die SBB, betonte er.

Die Automaten seien rund um die Uhr zugänglich, schrieb die SBB. Sie eigneten sich nicht nur für den Verkauf von Billetten, sondern auch für Zusatzdienstleistungen. Bisher gebe es in der Schweiz nur wenige Bezugsquellen für Bitcoin.

Kein Billet für Bitcoin

Laut SBB kann die Internetwährung weltweit an mehr als 10'000 Akzeptanzstellen verwendet werden. SBB-Billette bezahlen kann man mit der virtuellen Währung allerdings nicht.

Eine Handvoll Geschäfte und Institutionen in der Schweiz akzeptieren Bitcoin, wie ein Link auf der SBB-Webseite zeigt. Anfang Juli startete zudem die Stadt Zug ein Pilotprojekt. Bis Ende Jahr können Dienstleistungen der Einwohnerkontrolle bis zu einem Gegenwert von 200 Franken am Schalter mit Bitcoin bezahlt werden.

Stadtrat vorerst ohne Strategie

Der Stadtrat von Zürich dagegen glaubt nicht daran, dass sich Kryptowährungen mittelfristig durchsetzen werden: Er will deshalb vorerst weder eine Strategie für den Einsatz der Internetwährung Bitcoin erarbeiten noch Vorkehrungen dazu treffen, wie er im August zu einem Vorstoss aus dem Stadtparlament schrieb.

Anfang Juli dieses Jahres beantragte die Bank Vontobel als erster Schweizer Emittent eine Zulassung für ein Zertifikat mit zweijähriger Laufzeit auf Bitcoin an der Schweizer Börse zur Zeichnung. Sie wollte es Anlegern ermöglichen, an der SIX Investitionen in Bitcoin zu tätigen.

Ohne Abwicklungsstelle

Mit Bitcoin kann eine Überweisung direkt zwischen den Nutzern über das Internet abgewickelt werden, ohne dass dazu eine zentrale Abwicklungsstelle notwendig ist. Die Überweisung von Bitcoins wird in Transaktionen abgewickelt, die ähnlich funktionieren wie bei einer Banküberweisung, jedoch ohne Bank.

Der Zahlende muss lediglich die Bitcoin-Adresse des Empfängers kennen, um einen Betrag zu überweisen. Der Kurswert von Bitcoins ergibt sich aufgrund von Angebot und Nachfrage.

(sda/ccr)