Die Schweizer Konzerne UBS, Nestlé, Roche, Swiss Re, Novartis und CS pflegen die weltweit freizügigste Vergütungspraxis. Sie zahlen ihren Präsidenten deutlich mehr als die globale Konkurrenz. UBS-Präsident Axel Weber verdiente 2015 6 Millionen Franken – so viel wie kein anderer Verwaltungsratspräsident (VRP). Weber überholt damit den Nestlé-Präsidenten Peter Brabeck, dessen Lohn von 6,3 auf 5,7 Millionen sank. Auf Platz drei steht Roche-Präsident Christoph Franz, der ebenfalls 5,7 Millionen kassierte.

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«Bilanz» hat mit dem Beratungsunternehmen HCM die 20 bestbezahlten VRP der Welt ermittelt. Darunter befinden sich elf Schweizer Vertreter. Grundlage sind Indizes mit den grössten börsenkotierten Firmen Europas, der USA und Australiens. Nicht berücksichtigt wurden Präsidenten mit exekutiven Funktionen. Doppelmandate sind vor allem in den USA noch verbreitet.

Vergütungen sanken zuletzt

Zuletzt gingen die Schweizer VRP-Vergütungen zwar zurück. Doch international bleiben sie die höchsten. Noch 2011 liess sich Daniel Vasella als Novartis-Präsident 13,5 Millionen auszahlen. Sein Konkurrent Franz Humer verdiente bei Roche 2013 noch 8,8 Millionen. Derlei Ausschläge sind Vergangenheit. Frappant ist aber weiterhin der Graben zum Ausland: Mit 2,5 Millionen taucht Philip-Morris-Präsident Louis Camilleri erst auf Platz sieben der Rangliste auf.

Die Hauptursache für die hohen Schweizer Löhne findet sich laut HCM-Partner Stephan Hostettler im Jobprofil: «Der Aufgabenbereich von Schweizer Präsidenten ist umfassender als in anderen Ländern. Der Präsident kann nicht nur zuhören, sondern muss auch Strategien erarbeiten.» Viele Schweizer VRP arbeiteten gar Vollzeit.

Besonders hoch muss da die Belastung von Rolf Dörig sein, der gleich zwei grosse Schweizer Konzerne präsidiert. Hostettler räumt ein, dass es «keine wissenschaftliche Erklärung zur Höhe von VRP-Honoraren» gebe.

 

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