Mit 45 Prozent der Schweizer Exporte tragen KMU deutlich zum Aussenhandel und damit zum Wirtschaftswachstum bei. Der zunehmende Protektionismus und der eskalierende Handelsstreit könnten sich daher auch auf KMU negativ auswirken.

Die Auswirkungen der Handelshemmnisse hat die Credit Suisse genauer unter die Lupe genommen und dazu rund 560 Schweizer exportorientierte KMU befragt. Das Ergebnis der CS-Studie «Exporthürden in der Praxis»: Die Handelsschranken haben sich jüngst leicht verschärft, die befragten Unternehmen können damit aber mehr oder weniger umgehen.

Doch wo sind die Handelshemmnisse am grössten und zu welchen Exportmärkten ist der Zugang einfacher? Das grösste Problem stellt für die Export-Unternehmen der starke Franken dar. Um tarifäre wie nichttarifäre Hindernisse zu umgehen, haben viele Firmen beispielsweise Partnerschaften in den Exportländern aufgebaut oder nutzen bestehende Freihandelsabkommen.

Das Ergebnis erstaunt: Nur für 23 Prozent der Befragten hat sich das Exportgeschäft in den vergangenen fünf Jahren verschlechtert. Für etwa die Hälfte hat sich nichts verändert. Das liegt zum einen daran, dass nur wenige KMU in den wichtigsten europäischen Märkten auf Handelshemmnisse stossen.

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Das grösste Problem: hohe Preise und Wechselkurs

Anders sieht es bei Exporten in die USA und China aus: für die Hälfte der befragten Firmen hat sich der Export erschwert. Nach Russland und Brasilien zu exportieren, ist noch schwieriger. Dabei sind vor allem Zölle sowie nichttarifäre Hindernisse wie Ursprungsnachweise oder Zertifizierungen ein Problem. Die grössten Nachteile ergeben sich allerdings aus den hohen Preisen der eigenen Produkte sowie dem Wechselkurs.

Die Credit Suisse hat einen Geschäftslageindikator für die Schweizer KMU-Wirtschaft erstellt. Demnach hat sich die Stimmung in den Firmen im verarbeitenden Gewerbe seit Jahresbeginn aufgrund der nachlassenden Exportnachfrage deutlich eingetrübt. Auch die Stimmung in Grosshandel und Gastgewerbe ist schlechter geworden. Am positivsten blicken derzeit Bau- und Dienstleistungsfirmen in die Zukunft.

Auswirkungen des Protektionismus

Seit 2009 ist der Anteil der gesamten Exporte weltweit, die von Handelsverzerrungen betroffen sind, von etwa 40 auf über 70 Prozent gestiegen. Besonders gravierend sind diese in China und den USA, doch auch in Europa ist die Tendenz steigend.

Laut Global Trade Alert der Universität St. Gallen betreffen diese Massnahmen allerdings weniger als 1 Prozent der Schweizer Importe.

Zunehmender Protektionismus in der Schweiz

Dabei ist die exportabhängige Schweiz nicht nur selbst vom zunehmenden Protektionismus betroffen. Um den eigenen Markt zu schützen, hat die Schweiz seither selbst eine Reihe handelsverzerrender Massnahmen ergriffen.

Ein Beispiel: der erschwerte Zugang zum Arbeitsmarkt für ausländische Firmen ohne Schweizer Arbeitnehmer. Dieser betrifft vor allem deutsche und italienische Unternehmen, aber auch die Konkurrenz aus China und Japan.