Politiker von SVP bis SP fordern schärfere Regeln oder – wie der französische Präsident Sarkozy – eine Begrenzung der Managerlöhne.

Zur Regulierung: Anhänger eines verschärften Regelwerks wie Alt-Bundesrat Blocher oder der designierte Nationalbankpräsident Philipp Hildebrand führen das Argument ins Feld, die Schweiz müsse ihre Grossbanken deshalb schärfer kontrollieren, weil ihre Bilanzsummen das Achtfache des Bruttoinlandprodukts ausmachten und ein Kollaps das gesamte Land in den Abgrund reissen würde. Jedoch: Das Problem ist nicht die Grösse, sondern die Vernetzung. Die Investmentbank Lehman Brothers war ja nicht gross, problematisch waren die Millionen von Kontrakten mit anderen Banken, die im Moment der Pleite das gesamte Finanzsystem einfroren. Jetzt die neue Leverage Ratio ein weiteres Mal zu erhöhen und noch mehr Eigenmittel einzufordern, obwohl CS und UBS heute schon weltweit die höchsten Quoten haben, löst dieses Problem nicht.

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Zu den Boni: Ein erfolgreiches Wirtschaftssystem lebt davon, dass aussergewöhnliche Leistungen aussergewöhnlich gut bezahlt werden. Eine Lohnobergrenze gesetzlich festzulegen, widerspricht diesem Prinzip. Einem Roger Federer neidet niemand seine Bezahlung, er muss sich jeden Tag neu in einem der härtesten Märkte der Welt durchsetzen. Das Problem ist, dass sich Lohn und Leistung oft nicht decken, und hier war besonders bei den Bonuszahlungen der Banker das Missverhältnis gross. Denn wären die Gewinne der Banken in den guten Jahren nach den reellen Risiken bewertet worden, wären sie deutlich tiefer ausgefallen – und die Boni der Banker ebenfalls. Nach den horrenden Verlusten braucht es jetzt ein Messsystem, das die Risiken genauer widerspiegelt, und ein Rückgriffsrecht auf die Boni von mindestens drei Jahren, wenn sich die Leistungen als nicht nachhaltig entpuppen.

Gerade für die Schweizer Weltkonzerne gilt jedoch für beide Bereiche: Es braucht international verbindliche Standards. Alleingänge in der Regulierung schaffen Wettbewerbsnachteile – und schaden dem Wirtschaftsstandort damit mehr, als sie nützen.

Dirk Schütz
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