Die einstigen «Masters of the universe», die der amerikanische Schriftsteller Tom Wolfe so anschaulich beschrieb (siehe Seite 37), sind zu einer verschüchterten Gattung verkommen, die Abbitte leistet. Die Zeiten der üppigen Bezahlung seien vorbei, betont etwa UBS-Präsident Peter Kurer, sein Jahreslohn werde unter zehn Millionen Franken liegen. Und sollten die Regulierer die Vorschriften verschärfen, werde er auf jeden Fall Folge leisten.

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Kurz vorher gab die UBS bekannt, dass sie für ihr Geschäft mit festverzinslichen Wertpapieren innerhalb von vier Wochen schon den zweiten neuen Chef angestellt habe. Zur Erinnerung: In diesem Geschäftszweig verlor die Bank mehr als 40 Milliarden Franken. Natürlich lieferte die UBS keine Angaben über das Salär der zwei neuen Co-Chefs Carsten Kengeter und Jeffrey Mayer. Doch zumindest jenes des Letzteren lässt sich schätzen: JP Morgan hatte Mayer laut der US-Börsenaufsicht SEC einen Jahreslohn von 27 Millionen Dollar garantiert. Mayer ging jedoch lieber zur UBS – wohl kaum, um dort weniger zu verdienen (Seite 32).

Ähnlich fragwürdig ist der Kotau vieler Bankmanager vor verschärften Vorschriften. Zwar posieren in diesen historischen Tagen, in denen die Welle der staatlichen Eingriffe von den USA nach Europa schwappt, die Regierungen, Notenbanken und Regulatoren endlich einmal als Herren des Finanzsystems. Doch mehr als eine Illusion ist das nicht. Diejenigen, welche die neuen Vorschriften kreativ anwenden, sie also legal und gewinnbringend umgehen, werden gerade an den Top-Business-Schulen dieser Welt ausgebildet und beginnen demnächst ihre noch immer heiss begehrten Jobs in der Finanzindustrie mit einem stattlichen Anfangsgehalt. Schlecht bezahlte Aufsichtsbeamte rund um die Welt werden ihnen erneut nicht folgen können, bis es dann wieder einmal zu spät ist und die nächste Rettungsaktion nötig wird.

Kein System schafft so viel Innovation und Wohlstand wie die Marktwirtschaft. Der Preis, den wir dafür zahlen, ist der stete Wechsel zwischen Stabilität und Krise.

Dirk Schütz
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