Liebe Leserin, lieber Leser

Das Ergebnis der Recherchen ist überraschend. Und auch ein wenig tröstlich: Zu den kostbarsten Lebensmitteln der Welt erkoren die BILANZ-Autorinnen Birgitta Willmann und Karin Messerli nicht etwa einen üppig verpackten Kaviar aus dem französischen Delikatessengeschäft, sondern zum Beispiel die gemeine Walderdbeere, im Fachjargon Fragaria vesca L. genannt.

Auch der Hummer blieb aussen vor, derweil das höchst seltene Schottische Moorhuhn auf die Liste kam. Es wird, dies nebenbei bemerkt, nur im ganzen Federkleid verkauft, was auf den ersten Blick ein bisschen gewöhnungsbedürftig ist, aber viel zur Wahrung des Geschmacks beiträgt.

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Die zwölf kostbarsten Lebensmittel der Welt finden Sie im Artikel «Geschmacksexplosionen». Sie belegen einen Trend, der nicht nur für die hohe Gastronomie volle Gültigkeit hat: Luxus ist heute die Reduktion auf das Pure, Echte, Unverschnörkelte. Nicht bombastisch inszenierter Chichi ist edel, sondern das Ehrliche, Einfache, Authentische. Zum Beispiel extraalter Apfelessig von Alois Gölles aus der Steiermark. Der Deziliter ist für 125 Franken zu haben.

Die Erkenntnis kann durchaus verallgemeinert werden. Und ebenso gilt: Wer mit üppigen Materialschlachten brillieren will, macht sich bestenfalls lächerlich.

Auf die wahren Warenwerte besinnt sich derzeit eine ganze Branche. Es ist kein Zufall, wenn zum Beispiel die Edeluhrenmarke Blancpain in diesen Tagen ein neues Uhrwerk mit Acht-Tage-Gangreserve vorstellt, das die Uhrmacherei auf das absolut Wesentliche beschränkt. Weglassen ist die hohe Kunst des Luxus.

Gut schreibe man nur mit einem Radiergummi, hiess es bei Blancpain während der Präsentation des neuen Werkes. Nur das ständige Ausradieren alles Überflüssigen bringe vollkommene Zuverlässigkeit und Schönheit – in der Literatur genauso wie in der Uhrmacherei.

Wer dies beherzigt, hat rosige Aussichten. Das zeigen nicht zuletzt die atemberaubenden Erfolge der verschiedenen Luxusfonds . Kaum eine zweite Branche boomt derzeit so schön wie die des Luxus.

Sie finden zum Beispiel eine Reportage über die Luxusledermanufakturen in Norditalien. Oder über neue Nobelherbergen von Armani, Bulgari und Co. Erstmals dabei: Das grosse Who’s who der internationalen Luxusindustrie mit den relevanten Persönlichkeiten der Branche. Abonnenten können die Liste auf www.bilanz.ch übrigens auch im Internet konsultieren – ab sofort laufend aktualisiert. Und selbstverständlich sind Anregungen willkommen, am liebsten per E-Mail an luxus@bilanz.ch.

Luxus, sagt übrigens Thomas Gübelin, sei – anders als in den achtziger Jahren – heute wieder salonfähig und dürfe offen gezeigt werden. Der Inhaber des Juwelen- und Uhrenunternehmens muss es wissen: Seine Familie ist seit Generationen eine erstklassige Adresse für Luxus made in Switzerland.

Einer arroganten Nouveau-Riche-Attitüde sei damit nicht das Wort geredet. Aber wenn ein bisschen mehr Hedonismus als auch schon erlaubt ist, wollen wir uns darüber freuen. Schön, wenn es einem Industriezweig entsprechend gut geht. Denn in Sachen Luxus ist die Schweiz nach wie vor führend. Und wenn es der Branche gut geht, profitiert das ganze Land.