Die SIX Group sucht intensiv nach neuen prosperierenden Betätigungsfeldern. In welche Richtung diese Aktivitäten gehen, ist erst in Ansätzen klar. Der Betreiber der heimischen Finanzplatzinfrastruktur will Tätigkeiten übernehmen, die heute von Banken oder anderen Stellen erledigt werden, aber mit zu geringer Effizienz. Ein erstes Projekt ist Egris, ein elektronisches Grundstück-Informationssystem.
Heute wird das schweizerische Grundbuch dezentral von den Kantonen beziehungsweise Bezirken oder Gemeinden geführt, die Oberaufsicht hat das Eidgenössische Amt für Grundbuch- und Bodenrecht. Diese Daten müssen mühsam angefragt werden. Bedeutend vereinfacht würde dieses Prozedere mit einer landesweiten digitalen Plattform, also mit einer elektronischen Abfrage und Verarbeitung von Grundbuchdaten. Grundbuchinformationen werden von einzelnen Kantonen bereits seit einiger Zeit ins Netz gestellt.
Die Oberhoheit über das ambitiöse Projekt hat der Bund. Die SIX Group zeichnet verantwortlich für die Konzeption und Realisierung der Applikation für die elektronische Auskunft sowie den Datenbezug und Geschäftsverkehr. Die ersten Dienste will die SIX Group ab 2012 im Netz aufschalten. Ab 2014 soll es dann auch möglich sein, den Geschäftsverkehr mit dem Grundbuch elektronisch abzuwickeln.
Ob sich ein elektronisches Grundbuchverzeichnis letztlich für die SIX Group zur Cash Cow entwickeln wird, ist aber höchst fraglich. Bund und Kantone werden darauf achten, dass die Gebühren für Abfrage sowie Geschäftsverkehr und damit der Gewinn des Betreibers sich in Grenzen halten. Anderseits ist Egris ein guter Ansatz, um künftig vermehrt ausdünnende Erträge aus anderen SIX-Aktivitäten, vor allem aus dem Börsengeschäft, auszugleichen.