In dieser Woche gleicht Davos einer Festung: Armee, Polizei und private Sicherheitsleute bewachen das Stelldichein der globalen Polit- und Wirtschaftselite in den Bündner Bergern. Das Weltwirtschaftsforum unternimmt grosse Anstrengungen, um die Sicherheit der rund 3000 Teilnehmer zu garantieren. Beim eigenen Geschäftsrisiko geht die nicht profitorientierte Organisation weniger umsichtiger vor: Für eine Absage des Events hat sich das Forum nicht finanziell abgesichert – es hat keine sogenannte Ausfallversicherung abgeschlossen.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Dass einen Totalausfall möglich ist, zeigte der Vulkanausbruch Eyjafjallajökull auf Island im März 2010. Die Asche des Vulkans nebelte den Luftraum über Europa ein, und beeinträchtigte den Flugverkehr – in einer solchen Situation eine internationale Veranstaltung wie das WEF durchzuführen, wäre schwierig.

Sollte die Durchführung platzen, trägt die Genfer Stiftung den Schaden also mit ihren Reserven. Diese Finanzpolster sind zwar ziemlich dick – per Mitte 2018 verfügte das Weltwirtschaftsforum über Reserven von gut 285 Millionen Franken. Gleichzeitig ist der jährliche Event im Landwassertal aber auch eine entscheidende Einnahmequelle für das Forum: 2018 lieferte der Davoser Grossanlass 14 Prozent der gesamten Einkünfte der Organisation von total rund 327 Millionen Franken, also rund 23 Millionen Franken.

Versichert gegen Haftungsrisiken

Grossveranstalter müssen sich auch gegen Haftungsrisiken absichern – und hier hat das WEF vorgesorgt. Es habe Haftpflichtversicherungen abgeschlossen, bestätigt die Organisation – Details gibt sie aber keine bekannt. «Unsere Erfahrung zeigt, dass man sich bei solchen Veranstaltungen normalerweise abdeckt», sagt Michael Furtschegger, Experte für die Versicherung von Grossveranstaltungen bei der Allianz.

Neben klassischen Haftpflichtversicherungen wappneten sich die Organisatoren heute beispielsweise auch gegen Cyberattacken und andere Computergefahren. Eine Ausfallversicherung dränge sich nicht zwingend auf: «Es ist letztlich ein Bilanzrisiko, dass man dann halt selber trägt», sagt Furtschegger.