In der Affäre um den flapsigen Kommentar eines UBS-Ökonomen reisst die Kritik aus China nicht ab. Dort wurde auch nach der Beurlaubung des Mitarbeiters durch die Schweizer Grossbank der Ruf nach Konsequenzen laut. Die Zeitung «People's Daily», Organ der regierenden Kommunistischen Partei, veröffentlichte am Samstag einen scharf formulierten Kommentar. Darin wird dem Fall des Chefökonomen der UBS-Vermögensverwaltungssparte, Paul Donovan, eine wegweisende Bedeutung zugeschrieben. «Ob Donovan entlassen wurde oder nicht, ist weiter unbekannt. Doch diejenigen, die das chinesische Volk beleidigen, müssen dafür zahlen», verlangen die Kommentatoren. «Ansonsten sind Rückfälle unvermeidlich, und Nachahmungstäter werden dazu verleitet, dasselbe zu tun.»

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Donovans umstrittene Äusserungen stammen aus einem am Mittwoch veröffentlichten Podcast über höhere Verbraucherpreise aufgrund einer in China grassierenden Krankheit bei Schweinen. Er sagte dazu: «Spielt das eine Rolle? Es ist wichtig, wenn du ein chinesisches Schwein bist. Es ist wichtig, wenn man gerne Schweinefleisch in China isst.» Auf chinesischen Internetplattformen führten die Bemerkungen zu einem Aufschrei der Empörung.

China Railway Construction sagt Zusammenarbeit ab

Die Affäre zieht weitere Kreise: Die Infrastrukturfirma China Railway Construction habe sich gegen eine Zusammenarbeit mit UBS bei der geplanten Platzierung einer Dollar-Anleihe entschieden, sagte ein Sprecher der Firma am Montag. Zuvor hatte «Bloomberg» berichtet, die Entscheidung stehe in Zusammenhang mit dem Kommentar des UBS-Ökonomen Paul Donovan.

Die Schweizer Grossbank bat um Entschuldigung und drängte Donovan zu einer Auszeit. «Wir evaluieren, ob weitere Schritte erforderlich sind», erklärte ein Sprecher am Freitag. Auch Donovan selbst drückte sein Bedauern aus. Seiner Darstellung zufolge wurden die Äusserungen falsch verstanden, nämlich als habe er sich auf Menschen statt auf Tiere bezogen. Dem hielt Donovans Kollege Hao Hong, der die Analyseabteilung der Bank of Communications in Hongkong leitet, entgegen, die Verwendung des Wortes «Schwein» in Verknüpfung mit einer bestimmten Kultur habe etwas Abwertendes.

Für die UBS steht eine Menge auf dem Spiel. China ist für die Bank ein wichtiger Markt, in dem sie sich auch künftig gute Geschäfte erhofft.

(reuters/ccr)