Die Energiekrise ist in diesem Winter die mit Abstand grösste Herausforderung für Schweizer Hoteliers. Das zeigt eine Umfrage von Hotelleriesuisse. Der Verband fordert die Politik zum Handeln auf.

Die Beherbergungsbranche leide stark unter den steigenden Strompreisen, heisst es in einem Communiqué vom Sonntag. Ein Grossteil der Betriebe – rund 70 Prozent – gelte als Grossverbraucher. Diese Unternehmen stünden vor akuten finanziellen Herausforderungen, welche sich zu einer existenzbedrohenden Lage entwickeln könnten.

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Die erhöhten Energiepreise bringe fast die Hälfte der befragten Betriebe in ernsthafte finanzielle Schwierigkeiten. Bei einer Verdreifachung der Energiepreise müsse jedes zweite Hotel schliessen. 

«Temporäre Betriebsschliessungen oder eine Konkurswelle von Hotelbetrieben aufgrund der hohen Strompreise müssen unbedingt verhindert werden», sagt Andreas Züllig, Präsident von HotellerieSuisse. Denn die Branche erfülle wichtige Funktionen in der Schaffung von Wertschöpfung und Arbeitsplätzen für ganze Regionen. Und: Viele Unternehmen seien immer noch finanziell geschwächt von der Corona-Krise. 

Politik in der Pflicht

Die Umfrage des Verbands ergibt, dass sich die Strompreise im Vergleich zu 2021 bei Betrieben im freien Markt für das Jahr 2022 durchschnittlich mehr als verdoppelt haben. Ebenfalls im Vergleich zu 2021 sind die Energiepreise für das Jahr 2023 um durchschnittlich 129 Prozent gestiegen. 

Hotelleriesuisse fordert jetzt vom Bund, dass dieser die gesetzlichen Grundlagen für Überbrückungskredite vorbereitet. Mögliche Liquiditätsengpässe könnten damit rasch und unkompliziert überbrückt werden.

 Nebst den steigenden Energiepreisen beschäftigen die Branche auch die aktuell vom Bund vorgesehenen Einschränkungen und Verbote bei einer Verschärfung der Energielage. Von diesen wären die Beherbergungsbranche und der Tourismus stark betroffen. Der Verband wehrt sich deshalb mit Nachdruck gegen eine generelle Schliessung von Anlagen oder Verbote von Geräten. Solche seien weder effizient noch betriebswirtschaftlich sinnvoll. 

Als Alternative schlägt der Verband vor, dass Betriebe ein zu definierendes Sparziel erreichen müssen. Dabei bräuche es individuelle Massnahmen, denn jedes Hotel sei anders. Während zum Beispiel ein Betrieb der Stadthotellerie mit der Schliessung einer ganzen Etage signifikante Einsparungen des Stromverbrauchs erzielen könne, erreiche ein Betrieb einer Ferienregion in den Bergen dieselben prozentualen Einsparungen mit der Reduktion der Betriebszeiten des Wellnessbereichs in den Morgenstunden. (ise)