Das Einkaufszentrum Centro Ovale in Chiasso ist bis auf einen letzten Mieter verwaist. Das Tessiner Shoppingcenter ist somit die erste «Dead Mall» der Schweiz.  «Dead Malls» werden in den USA verwaiste Einkaufszentren genannt. Ein Phänomen, das Branchenkenner so nicht für möglich gehalten hätten in der Schweiz.

Im Centro Ovale, das Ticinesi «silbernes Ei» nennen, zeigt es sich so: verrammelte Rolltreppe, blinde Schaufenster, ein letzter Laden, ein Coiffeur-Beauty-Salon, hält einsam die Stellung.

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Starker Franken führte zum Garaus

«Tatsächlich ist nur noch ein letzter Laden offen im Centro Ovale», bestätigt Arnoldo Coduri. Der Präsident der Centro Ovale 1 SA, welche das Center betreibt, glaubt, dass das Einkaufszentrum wegen eines «zu generischen Angebots» nicht zum Erfolg gekommen sei. Zusätzlich hätten Frankenstärke und Auslandshopping zum Misserfolg geführt.

«Das Centro Ovale, das 2011 zuerst als Centro Polaris an den Start ging, ist meines Wissens die erste ‹Dead Mall› des Landes und auch das einzige leere Shopping-Center der Schweiz», sagt Marcel Stoffel. Der Autor des «Shoppingcenter Marktreports» betont, dass Einkaufszentren derzeit über das normale Mass hinaus gefordert seien: «Nonfood-Formate leiden derzeit in der Schweiz, vor allem der Bereich Mode. Shoppingcenters haben besonders Mühe, weil der Anteil an Bekleidungsanbietern in Einkaufszentren in der Regel überproportional hoch ist.»

Neubeginn mit Uhren und Luxus geplant

Das Centro Ovale in Chiasso soll nächstes Jahr neu positioniert werden, sagt Coduri: «Wenn alles gut geht, können wir im Herbst 2016 wieder eröffnen. Dann soll das Einkaufszentrum ganz im Luxusbereich tätig sein.» Mietverträge seien aber noch keine unterschrieben worden.

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Andreas Güntert
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