Selbst ein Wirtschaftsweiser greift mal daneben. «Fürs Geschäftsjahr 2010», sagt Hansruedi Wandfluh, Präsident der nationalrätlichen Kommission für Wirtschaft und Abgaben (WAK), «haben wir in unserer Firma mit einem Eurokurs von 1.52 Franken kalkuliert.» Zusammen mit der gesamten Wirtschaftsschweiz musste der SVP-Politiker und CEO der Frutiger Hydraulikventil-Spezialistin Wandfluh AG dann zusehen, wie der Euro im Jahresverlauf in eine unglaubliche Abwärtsspirale geriet und sogar die Schwelle von 1.25 Franken durchbrach, was zuvor nicht für möglich gehalten worden war.

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Was den grössten Arbeitgeber im Berner Kandertal – 300 Angestellte, 55 Millionen Franken Gruppenumsatz – erschütterte: «Mit 50 Prozent vom Umsatz ist die EU unser wichtigster Absatzmarkt. Weil wir weniger als zehn Prozent unserer Einkäufe im Euroraum tätigen, nützt uns der weiche Euro nichts», sagt Wandfluh, «er ist eine Katastrophe. Diese Kurskrise trifft uns im Mark, sie kostet uns siebenstellige Beträge.»

So wie Wandfluh klagen unzählige mittelständische Wirtschaftskapitäne im Land. Ein starker Franken mag Labsal sein für den Volksstolz – für Schweizer KMU hingegen ist er überaus schmerzhaft. Die Eurokeule trifft Schweizer Patrons mit ungeahnter Härte: «80 Prozent unserer Produktion gehen in den Export, der Grossteil davon ins Euroland», rechnet Hans Jordi vor, CEO des Thuner Verpackungsspezialisten Hoffmann Neopac. Die Firma mit 200 Millionen Franken Umsatz habe letztes Jahr «5 bis 6 Millionen Franken weniger Gewinn» gemacht; ducke sich der Eurokurs weiter unter die 1.30-Franken-Grenze, «werden es dieses Jahr 12 bis 15 Millionen weniger sein».

KMU im Hamsterrad. Seit die europäische Einheitswährung 1999 als Buchgeld eingeführt und 2002 mit Münzen und Noten leibhaftig wurde – der Euro gilt seit dem Beitritt Estlands per Neujahr nun in 17 Ländern –, hält sie den Kontinent auf Trab. Nach Höchstständen weit über 1.60 Franken vor drei Jahren hat der Euro heute ein Viertel weniger Wert. Das verhagelt die Erfolgsrechnung Tausender Schweizer KMU.

Dabei könnte die Situation für viele von ihnen kaum paradoxer sein: Vor allem der brummende Wirtschaftsmotor Deutschlands beschert ihnen volle Auftragsbücher – und trotzdem müssen sie ständig um ihr Betriebsergebnis bangen. Je tiefer der Euro fällt, desto hochtouriger muss ihre Verkaufsmaschine laufen, um die Verluste der Schweizer Hauptexportwährung wettzumachen. «2010 brachte uns eine markante Volumensteigerung von über 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr», berichtet Hans-Martin Schneeberger, Geschäftsführer der Schneeberger Holding. 2011 sind es für den Produktionsausrüster in Roggwil BE mit seinen 200 Angestellten in der Schweiz sogar noch ein paar Prozent mehr. «Die Umsatzzuwächse helfen uns, die Euroschwäche zu kompensieren», sagt der Firmenchef. «Sollten wir aber auf das Volumen von 2009 zurückfallen, dann wird es echt schwierig.»

Neben Verlierern kennt die Euro-Schwindsucht auch Gewinner. Etwa die Autoimporteure, die sich wenig transparent verhalten und so den Verdacht nähren, sich ein hübsches Kurspolster anzulegen (siehe «Kein schlechtes Gewissen»). Ganz augenfällig strafen globalisierte Modeketten wie Zara die Schweizer Konsumenten. Wer sich im Laden die Mühe macht, die Franken-Klebeetikette abzutrennen, findet darunter den Europreis. Und wird gewahr: Die spanischen Fast-Fashion-Moguln rechnen zu Kursen weit über 1.50 Franken um. Da wird viel Geld gemacht mit dem weichen Euro.

Natürlich fallen durch den tiefen Euro auch für Schweizer KMU auf der Einkaufsseite Gewinne an, man kommt günstiger an Rohmaterialen, die man im Ausland einkauft. Doch per saldo wirkt sich das nur zu einem Teil aus, sagt Andreas Schmidheini, Geschäftsführer der ausserrhodischen Varioprint, Spezialistin für elektronische Leiterplatten: «Wenn wir die Einkäufe und Investitionen, die wir in Euros tätigen, von unserem Verkaufstotal abziehen, dann verbleibt ein Euro-Überschuss von 30 Prozent des Umsatzes. Den müssen wir in Franken wechseln und verlieren so unter dem Strich 5,4 Prozent Umsatzrendite. Das führt in unserer margenschwachen und unter globalem Druck der asiatischen Konkurrenz stehenden Branche mit einer Umsatzrendite von zwei bis drei Prozent zu einem klaren Verlust.»

Produzieren ohne Gewinn. Für viele Schweizer KMU wird dieses Horrorszenario derzeit zur Realität. Firmen, die nicht gut gepolstert sind, halten so nicht lange durch. Derzeit hilft ihnen noch, dass die Auftragsbücher ein sattes Polster aus dem letzten Jahr aufweisen. Hält die monetäre Durststrecke indessen an und bleiben Folgeaufträge aus, dann wird es für Zehntausende Unternehmen bald einmal eng.

Noch stehen die Signale nicht auf Rot. Das Konjunkturbarometer von KOF ETH hat sich leicht zurückgebildet, zeigt aber noch ein robustes Wachstum der Gesamtwirtschaft. Auch hat sich die Output-Lücke geschlossen, die Schweizer Industrie fährt wieder unter Volllast. Der Purchasing Managers’ Index (PMI), der von Credit Suisse zusammen mit den Schweizer Einkaufsmanagern erhoben wird, signalisiert mit 59,6 Punkten für die nächsten Monate eine solid expandierende Industrieproduktion. «Wir reden derzeit von einer Konsolidierung auf hohem Niveau», sagt CS-Ökonom Claude Maurer. Positive Nachrichten sind auch aus Deutschland, dem Hauptabnehmer von Schweizer Produkten, zu vermelden. Der Ifo Index, der die Konjunkturentwicklung der nächsten Monate anzeigt, steht derzeit höher als im Boom der Jahre 2006/07.

700 Millionen pro Cent. Doch was, wenn die Deutschen keine Schweizer Produkte mehr kaufen wollen oder können, da diese zu teuer sind? Viele Firmen haben jetzt schon Mühe, ihre Produkte im Euroraum abzusetzen. Über 60 Prozent der Schweizer Ausfuhren gehen in die EU – ein Klumpenrisiko. Wie schnell die Wirtschaft in einen Abwärtsstrudel geraten kann, zeigte der Einbruch in der Finanzkrise. Von einem Monat auf den nächsten brachen im Herbst 2008 die Umsätze der Exportunternehmen dramatisch ein. Die Schweiz stürzte dadurch in die tiefste Rezession seit der Ölkrise der siebziger Jahre. Derzeit noch rechnet eine Mehrheit von Schweizer Exportfirmen für die nächsten sechs bis zwölf Monate mit steigenden Umsätzen. Aber auch wer seine Euro-Verkaufszahlen ständig hochkurbelt, wird getroffen. Die Margen sacken kontinuierlich weg.

Der starke Franken kommt das Land teuer zu stehen. Wie teuer, das hat Reto Müller ausgerechnet. Der CEO und VR-Präsident der Zürcher Helbling Unternehmensgruppe, die mit über 400 Angestellten mittelständische Unternehmen und Konzerndivisionen berät, geht davon aus, dass die Euroschwäche den Schweizer Exportfirmen – inklusive Dienstleistungen und Tourismus – aufgrund tieferer Beschaffungspreise nur zu einem Sechstel nützt, grösstenteils infolge kleinerer Erlöse aber schadet. Zwischen dem angestrebten Kurs von 1.50 und den Tiefständen von 1.25 Franken bemisst Müller den Negativwert auf rund 17 Milliarden Franken. «Pointiert könnte man sagen, dass pro Cent, um den der Euro fällt, den Schweizer Exportfirmen 700 Millionen Franken entgehen.»

Mit voller Härte trifft das vor allem den Mittelstand. Während sich Schweizer Multis Spezialisten fürs Hedging leisten können, fehlen den Patrons dafür Mittel und Manpower.
Das haben auch die Exportförderer der Osec erkannt: «Eine dieser Tage gegründete Task Force arbeitet am Thema Währungsproblematik», sagt Osec-CEO Daniel Küng, «bereits aufgegleist sind Währungsseminare, die KMU in verschiedenen Landesregionen mit Unterstützung von Bankspezialisten Lösungen aufzeigen werden. Weitere Produkte und Dienstleistungen sind in Vorbereitung.» Aufgeschreckt vom zunehmenden Murren bei den Exportunternehmen, hat das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) einen eigentlichen Euro-Krisengipfel einberufen. Viel mehr als eine Erörterung der Lage wird davon aber kaum zu erwarten sein. Der Euro sei, sagt Helbling-CEO Reto Müller, «derzeit das Topthema bei unseren Kunden». Vor diesem Hintergrund hat Helbling «10 Strategien und Massnahmen im Umgang mit dem starken Franken» erarbeitet. «Ausbau des globalen Sourcing» wird da empfohlen, «Beschleunigung der Innovation zur Stärkung des Cashflow», «Erschliessung neuer Märkte in neuen Regionen, zum Beispiel in China und Indien». Ein bei vielen Unternehmen noch unausgeschöpftes Potenzial ortet Helbling ausserdem in der Senkung der Kosten durch «Effizienzsteigerungen in der Produktion» und «rigoroses Produktkostenmanagement».

Neue Fitness in der Misere. Trotz einigen Drohungen, die da und dort hörbar wurden: Der Abzug ganzer Firmen ins Euroland findet nicht statt. «Uns ist nichts bekannt von Unternehmen, die abgewandert wären», heisst es etwa auf dem Amt für Wirtschaft im Kanton St.  Gallen. Auch im Thurgau weiss man nichts von einem Firmenexodus, sagt Edgar Sidamgrotzki, Chef des kantonalen Amtes für Wirtschaft und Arbeit: «Hightech und Humankapital kann man nicht von einem auf den anderen Tag umtopfen. Die Situation mit dem sehr tiefen Euro ist relativ neu. Jetzt braucht es erst einmal langen Schnauf, um die Margenerosion auszuhalten.»

Darin übt sich nun der Mittelstand. Das Eurostahlbad wird zur gigantischen Fitnesskur für die Schweizer Exportindustrie. «2010», sagt Hoffmann-Neopac-CEO Hans Jordi, «sind sämtliche Fortschritte der letzten zwei Jahre vernichtet worden. Da wir die Preise nicht erhöhen können, dauert es zwei bis drei Jahre, bis wir wieder auf dem Stand von 2010 sind.» Also werden überall die Schrauben angezogen. Kostenreduktionen durch Produktivitätssteigerungen. Konzentration auf margenstärkere neue Produkte. Werke im Ausland kaufen und dort die Kapazitäten erhöhen.

Viele fahren zweigleisig, optimieren im Inland und bauen gleichzeitig im Ausland auf. Die Arbonia-Forster-Holding (AFG) etwa trommelt lauter in den Exportmärkten, hebt Produktvorteile in Sachen Umwelt, Energie, Qualität und Service stärker hervor. Aber gemäss Firmenchef Edgar Oehler wird auch im Ausland investiert: «Wir erstellen derzeit in China unsere erste Fabrikationsstätte, in den USA beginnen wir mit der Herstellung von eigenen Produkten.»

Trotzdem Investieren. Im Land ist ein Ringen um die Entwicklung höhermargiger Produkte im Gang, um die Optimierung von Sourcing-Kosten, um eine nochmalige Produktionssteigerung, ums entscheidende halbe Prozentchen, welches das Ebit im grünen Bereich hält. Und die Zahl der Schweizer Firmen, die ihre Rechnungen auch im Inland in Euros bezahlen wollen, wächst. Nur: Der Letzte in der Kette, der seine Kassen voller Euros hat, muss sich dann wieder mit dem prekären Wechselkurs befassen. Und wenn Schweizer Exporteure ihre Einkäufe vermehrt im EU-Raum tätigen, wird das einen Rückkoppelungseffekt auf hiesige Zulieferer haben. Was diese ebenfalls zwingt, fitter zu werden.

Was man sich aber vorgenommen hat, das wird durchgezogen, trotz widrigen Umständen. «Wir haben noch 2010 in eine neue Webtechnologie investiert», sagt Urs Rickenbacher, CEO der Langenthaler Transporttextil-Firma Lantal, «und wir intensivieren die Marktbearbeitung im Bereich Luftfahrt noch einmal.» Zusätzlich forciere man die Entwicklung von Gesamtlösungen und fertig konfektionierten Produkten, um aus dem direkten Preisvergleich herauszukommen.

Kämpferische Töne auch bei Rivella in Rothrist SO. Der Schweizer Softdrink hat sich für 2011 die weitere Marktbearbeitung in Deutschland vorgenommen und will neu Hamburg mit dem Schweizer Milchserumgetränk bekanntmachen. «Wir haben eine Auslandstrategie, die langfristig gilt», sagt Firmensprecherin Monika Christener. Zwar mindere der tiefe Eurokurs die Profitabilität in den Auslandmärkten. Doch jetzt werde weitergemacht mit der Deutschland-Strategie, «ohne Abstriche und genau so wie geplant».

Schweizer, hiergeblieben! Im Unterschied zur verarbeitenden Industrie ist ein anderer bedeutender Ausfuhrzweig fast gänzlich ans Inland gebunden: «Der Tourismus ist die einzige standortgebundene Exportindustrie», sagt Guglielmo Brentel, Präsident von Hotelleriesuisse. Die Hälfte der Kosten in der Hotellerie fällt fürs Personal an, beim Einkauf spart man wenig, weil viele Produkte Schweizer Schutzzöllen unterstehen. Die Kostenbasis bleibt hoch, während die Einnahmen, etwa aus dem wichtigen Quellmarkt Deutschland, zerbröseln. «Fällt der Kurs auf 1.40 Franken, wäre dies ein Aufschwungskiller», sagte Brentel im März 2010. Was kann man zu einem Euro unter 1.30 Franken sagen? «Das ist ein noch grösserer Aufschwungskiller.»

André Gribi, geschäftsführender Partner der Tourismusberatungsfirma Kohl & Partner, geht für 2011 von einem Logiernächte-Minus in der Schweiz von fünf bis zehn Prozent aus, deutlich mehr, als die Branchenauguren voraussehen. «Zusätzlich wird sich der Ertrag pro verkauftes Zimmer verschlechtern, weil die Hoteliers ihre Preisen senken müssen.» Gribi sieht zwei Massnahmen, die helfen könnten: «Die ganze Branche muss ihr Yielding professionalisieren, also die Kaufbereitschaft optimal abschöpfen, indem spezialisierte Preissegmente geschaffen werden. Und die Schweizer Touristen müssten zum Ferienmachen im eigenen Land animiert werden, was zum Beispiel mit einer Kampagne von Schweiz Tourismus gestartet werden könnte.»

Brentel findet Gefallen an der Idee eines Schweiz-Imperativs. Ob Geld dafür zur Verfügung steht, wird sich im Februar zeigen. Dann fallen im Bundesrat Vorentscheide über das Budget von Schweiz Tourismus für die Vierjahresperiode von 2012 bis 2015. Für Brentel ist aber jetzt schon klar: «Die Mittel müssen aufgestockt werden, um die Wachstumsmärkte und damit den Gästemix weiter zu stärken.»

Dolchstoss im Heimmarkt. Der tiefe Euro betrifft auch das Schweiz-Geschäft. Gewerbe und Industrie sehen sich mit neuen Konkurrenten konfrontiert, die aus dem Ausland mit günstigen Offerten in die Schweiz drängen. AFG-Chef Edgar Oehler weiss von «Währungsrabatten», die hierzulande offeriert werden, Helbling-CEO Reto Müller befürchtet, dass der natürliche Währungsvorteil der Ausländer «nicht nur Schweizer Lieferanten und Zulieferer unter Preisdruck setzt, sondern auch bei mittleren und grösseren Bauausschreibungen Folgen haben wird.»

Alfons Kaufmann, Präsident des Schweizerischen Ausbaugewerbes, spürt das bereits: «Je höher der Franken, desto besser für unsere ausländischen Konkurrenten. Arbeiter aus dem EU-Raum, die in Scheinselbständigkeit auf hiesigen Baustellen arbeiten, bieten sich billig an. Das wird zur echten Gefahr», sagt Kaufmann. Das Baunebengewerbe spüre derzeit «einen doppelten Hammer: Hiesige Exportfirmen vergeben weniger Arbeiten im Inland – und wir werden im eigenen Markt von neuer EU-Konkurrenz geschlagen,»

Auch Lantal-Chef Rickenbacher kennt die Situation: «Die meisten unserer Wettbewerber im Bus- und Bahnmarkt stammen aus dem Euroraum und geniessen hier währungsbedingt grosse Vorteile. Sie fakturieren je nach Situation – in Schweizer Franken oder in Euros.» Varioprint-Geschäftsführer Andreas Schmidheini stösst in dasselbe Horn: «Konkurrenten aus Deutschland haben jetzt ein Eldorado in der Schweiz. Sie können Standardprodukte schon ohne schwachen Euro 20 Prozent günstiger anbieten, und jetzt kommt noch ein über 18-prozentiger währungsbedingter Abschlag dazu.»

Schmidheini hat Politiker per Mail angeschrieben. Seine Forderungen: Negativzinsen auf ausländischem Kapital, Regulierung von Hedge Funds und Devisenmarktgeschäften, eine professionellere Kommunikation der Nationalbank, populäre Ideen in der KMU-Landschaft. Doch das Heil fürs eigene Geschäft muss Schmidheini kurzfristig in weiteren Effizienzsteigerungsmassnahmen suchen.

Anhaltend unsicher. Der Euro bleibt ein Thema. Bank-Sarasin-Ökonom Alessandro Bee rechnet für die kommenden Monate mit weiteren Turbulenzen. «Portugal dürfte sich noch unter den Rettungsschirm flüchten, dann beruhigen sich die Märkte.» Ausser natürlich, es öffnet sich irgendwo ein neues Milliardenloch. «Die Verunsicherung wird erst gegen Ende Jahr zurückgehen», warnt Bee.

«Gegen den Eurozerfall kann die Schweizer Politik kaum etwas Wirksames und langfristig Sinnvolles machen», sagt WAK-Präsident und Unternehmer Hansruedi Wandfluh, «die EU-Länder sind gefordert, ihren Staatshaushalt in Ordnung zu bringen.» Sein Programm für die Firma: «Weiter rationalisieren und verschlanken, ohne Stellenabbau. Noch besser argumentieren, weshalb unsere Kunden ein Schweizer Produkt kaufen sollen. Wo es möglich ist, Preiserhöhungen durchsetzen. Auch wenn das unsere Kunden im EU-Raum nicht verstehen, weil sie selber dieses Problem nicht kennen.»

Wandfluh hat mittlerweile seinen Outlook näher an die Realität gerückt: Der unerschütterlich positiv denkende Unternehmer aus Frutigen: «In der Buchhaltung ist nun ein Eurokurs von 1.35 Franken hinterlegt. Meine Hoffnung ist natürlich, dass wir damit bis Ende Jahr einen Währungsgewinn machen können.»