Die Anwaltskanzlei Kellerhals Carrard war für die Aufarbeitung des Postauto-Bschisses zuständig. Auch die Rolle des Wirtschaftsprüfers KPMG wurde untersucht. KPMG war die Revisionsgesellschaft von Postauto, will aber in all den Jahren nichts von den betrügerischen Buchungen mitbekommen haben. Trotzdem steht im Expertenbericht: «Kellerhals Carrard kommt zum Schluss, dass KPMG keine Pflichtverletzungen nachgewiesen werden können.»

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Recherchen von «SonntagsBlick» zeigen: An der Untersuchung beteiligt war auch Topjurist Daniel Lengauer. Seit 2013 ist er Partner bei Kellerhals Carrard. Zuvor bekleidete er während 16 Jahren die Position «Head Legal» bei KPMG.

«Das ist sehr delikat», sagt Compliance-Professorin Monika Roth von der Uni Luzern. «Der frühere Head Legal von KPMG hat sehr lange dort gearbeitet, und man bleibt einem solchen Unternehmen doch verbunden.»

Eine von 20 Personen

Lengauer selbst will sich auf Anfrage von «SonntagsBlick» nicht äussern. Dafür seine Juristen-Kollegen, die die Untersuchung geleitet haben. «Es ist klar, dass diese Konstellation die Frage aufwerfen könnte, ob Herr Lengauer in irgendeiner Form voreingenommen sei gegenüber seinem früheren Arbeitgeber», schreiben die Anwälte Christoph Jäger und Thomas Nösberger.

Lengauer sei eine von 20 Personen gewesen, die an der Untersuchung mitgearbeitet hätten. «Wir stellten sicher, dass Herr Lengauer zu keiner Zeit in die Untersuchungen zur Rolle der KPMG involviert war.»

Zudem habe man die Post über die Vergangenheit von Anwalt Lengauer informiert. Dies bestätigt die Post-Medienstelle.

(ise)