Claude Béglé will endlich ins Ausland expandieren. Einen Bremser ist er los.
Einst wirbelte er für La Poste in Frankreich und die Deutsche Post, sein Fokus war schon immer auf die grosse, weite Welt gerichtet. Claude Béglé, der von sich behauptet, bereits in «100 Ländern» gearbeitet zu haben, zieht es ins Ausland. Dorthin, wo für die Schweizerische Post lukrative Märkte locken, wie er vor jedem Publikum verkündet.

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Mit dem Abgang von Konzernchef Kunz ist er einen seinen ärgsten Bremser los. Nun kann er, so glaubt er, im Ausland aufs Tempo drücken. Schon früh warf er ein Auge auf Indien, wo er nach einem Kooperationspartner Ausschau hielt. Doch in Bern lief er mit seinem Plan auf.

Seit neustem lockt den Vielflieger Vietnam. In Ho-Chi-Minh-Stadt (früher Saigon) gehört den Schweizern eine Firma mit Namen GHP Far East. Die vergessene Tochter will der Präsident wachküssen und zur verlängerten Werkbank ausbauen. Einen Wachstumsmarkt wittert er in der Dokumentenverwaltung für Grosskonzerne, dem Data Warehousing, dem Digitalisieren und Bearbeiten von Dokumenten. In Vietnam, wo die Stundenlöhne unter Berner Niveau liegen, soll im grossen Stil Dokumentenerfassung betrieben werden.

Vorbild ist die finnische Post, die mit Itella den nordeuropäischen Markt in der Dokumenten- und Informationslogistik dominiert. Auch die Deutsche Post fischt mit ihrer Tochter Williams Lea in diesem einträglichen Teich.
Das möchte auch Béglé tun, allerdings mit dem asiatischen Kostenvorteil. Der Waadtländer ist überzeugt, auf der Spur einer «Goldader» zu sein. Mit Einnahmen aus der Datenlogistik will er den Einbruch im Briefverkehr auffangen. Ob die Politik allerdings reif ist für ein Asien-Investment, ist offen.