Facebook-Gründer Mark Zuckerberg zierte sich lange mit einer Antwort auf den Datenklau durch die Analysefirma Cambridge Analytics, die angeblich Brexit und Trump-Wahl befeuerte. Dann verbreitete er schliesslich am Mittwoch die üblichen Beschwichtigungen. Doch ist der Skandal für Facebook wirklich schlimm? VW meldet Rekordzahlen, Diesel-Gau hin oder her. Auch Raiffeisens Hypothekargeschäft boomt, allen Skandalen zum Trotz. Und Postauto transportiert noch immer gleich viele Passagiere.

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Nur selten wirklich schädlich

Die Wahrheit ist doch: Die Skandale befeuern den Medienhype, und da wird Zuckerberg Opfer seiner eigenen Schöpfung – die Nutzer können über Facebook auch einen Facebook-Shitstorm verbreiten. Doch für das Geschäft sind sie nur selten wirklich schädlich. Mit mehr als zwei Milliarden Nutzern hat Zuckerberg de facto ein natürliches Monopol errichtet: Die Einstiegsbarrieren für einen Newcomer sind gigantisch. Sein Problem ist eher das Wachstum, und da tut der Skandal sicher weh.

Wichtige Werbekunden

Doch um den wirklichen Schaden zu bemessen, gilt auch hier: Follow the money. Denn Zuckerbergs Weltverbesserungs-Gerede ist kaum mehr als Fassade: Mit einem Gewinn von 16 Milliarden Dollar ist Facebook ein gigantischer Werbekonzern. Gefährlich wird es für die Plattform erst, wenn die Werbekunden abspringen. Bisher hat sie die Debatte über die Fake-News-Maschine Facebook jedoch auch nicht abgeschreckt. Vielleicht – das schreibe ich natürlich ganz uneigennützig – passiert das jetzt. Hoffnung habe ich wenig.