Hat da irgendjemand etwas von Krise gesagt? Von Rezession? Bei den Firmengründern sind diese bösen Worte, die seit Herbst 2011 vermehrt herumgeistern, nicht angekommen. Ganz im Gegenteil: Mit einem Schlussspurt Ende Jahr – im Dezember wurden 4079 neue Unternehmen ins Leben gerufen – geht der Gründerjahrgang 2011 als ergiebigster je gemessener in die Bücher ein.

Insgesamt 39 550 neue Firmen wurden letztes Jahr ins Handelsregister eingetragen, ein Plus von 4,9 Prozent gegenüber dem bereits starken Vorjahr. Selbst dann, wenn das halbe Land in der Badi oder am Meer liegt, haben Gründernotare zu tun. Mit 3528 Firmengeburten war gemäss den Zahlen von Orell Füssli Wirtschaftsinformationen (OFWI) der Juli, hinter Dezember und März, der drittstärkste Monat 2011.

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Bei den Top 3 der meistgewählten Branchen hat sich gemäss dem BILANZ-Teledata-Gründungsindex keine Änderung ergeben. Nach wie vor wählen Schweizer Jungunternehmer am liebsten die Betätigungsfelder Unternehmensberatungen, Investmentgesellschaften oder Gastronomie. Ein weiterer starker Treiber ist der Sektor der Immobilien. Hier ging zwar die Zahl der Gründungen bezüglich «Kauf und Verkauf von eigenen Grundstücken, Gebäuden und Wohnungen» zurück, dafür aber legten die Architekturbüros stark zu, und bei den Immobilienverwaltern kam es zu einem sprunghaften Anstieg der Gründungen von 55 Prozent. Sehr viel zurückhaltender zeigen sich Jungunternehmer hingegen im Finanzbereich. Die Sparte «Sonstige Finanzdienstleistungen», 2010 noch auf Rang zehn, verlor sechs Prozent und steht neu auf Platz zwölf.

Wenn es um den Gründungs- oder Ansiedelungsort geht, halten sich viele Firmenstarter an die bewährte Wirtschaftsgeografie im Binnenland: immer hübsch dem milden Steuerklima folgen. Zwar weisen unter den 15 gründungsstärksten Städten Zürich und Genf aufgrund ihrer Grösse zahlenmässig am meisten Start-ups auf. Wenn man aber die Gründungszahlen pro tausend Einwohner berechnet, schwingt Zug (44,6 neue Firmen pro tausend Einwohner) obenaus, was Stadtpräsident Dolfi Müller freut. Baar (18,8) folgt auf Zug.

Hinter dem Duo folgen Städte, die man wohl weniger vermutet hätte: Lugano (14,7) und Carouge (12,4) sind, berechnet auf die Einwohnerzahl, viel gründungsfreudiger als Zürich (7,1) oder Genf (10,1).

Häufiger gegründet als in Zürich wird zudem auch in Sion im Kanton Wallis (7,9) und in Freiburg (9,3). Merke: Gründergeist herrscht hierzulande überall. Auch abseits der vermeintlichen Triple-A-Wirtschaftslagen.