Galerie Lelong: Meister der leisen Zwischentöne

Die Eröffnungsausstellung ist dem 2002 verstorbenen baskischen Altmeister Eduardo Chillida gewidmet, von dem gegen 80 Werke aus verschiedenen Schaffensepochen zu sehen sind. Gezeigt werden Zeichnungen, Collagen, Gravitationen, Druckgrafik sowie Skulpturen aus Tonerde (terre chamottée).

Seit seinen ersten Ausstellungen in der Galerie Maeght ab 1973 waren Chillidas Werke international von wachsendem Erfolg gekrönt. In Galerien und Museen in Europa und den USA wurden Ausstellungen von ihm gezeigt, und er erhielt Aufträge für Werke monumentaler Grösse. Zahlreiche Medaillen, Auszeichnungen und grosse Preise wurden ihm verliehen. Über die Jahrzehnte hinweg gelang es ihm, eine eigenständige Handschrift zu bewahren, ohne, wie das bei vielen Künstlern der Fall ist, im Ausformulieren von künstlerischen Markenzeichen zu erstarren. Chillidas Kunst ist gekennzeichnet vom Streben nach Raum und der Befreiung desselben.

Auch seine Arbeiten auf Papier lassen von Anfang an seine Neigung zur Bildhauerei erkennen, sein Interesse an der Erschliessung der dritten Dimension.

Grenzen sind bei Chillida ein Schlüsselbegriff, sie werden von ihm erprobt und in Frage gestellt. Die Neigung seiner Striche, sich vom Papier abzuheben, führte ihn folgerichtig zur Technik der Collage und zu den noch weiter gehenden «Gravitaciones», bei denen er auf Klebstoff ganz verzichtete. Die Aufhängung der Papierschichten an dünnen Fäden verhindert Kontakte und lässt Luft und Licht zwischen ihnen zirkulieren, was den Werken eine zusätzliche Leichtigkeit verleiht.

Als Bildhauer widmete sich Chillida nicht nur Eisen, Holz und Alabaster, sondern schuf, nach anfänglicher Skepsis, auch Werke aus schamottierter Tonerde, von denen nun einige ebenfalls ausgestellt sind.