Hoch über dem Vierwaldstättersee thront das Hotel Montana. Es ist der Treffpunkt einer bunt gemischten, hochkarätig besetzten Jury: Alt-CVP-Bundesrätin Doris Leuthard, CEO der Schweizerischen Post Roberto Cirillo, Innovator Bertrand Piccard, Klimaphysikprofessor Reto Knutti und elf weitere Jurymitglieder. Ihnen allen ist etwas gemein: Sie wünschen sich grüne Innovationen für eine nachhaltige Zukunft.

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Deshalb verleihen sie jährlich den Green Business Award. Aus 39 vorgeschlagenen Innovationsprojekten wählte die Jury in diversen Vorrunden fünf Finalisten aus. Diese erhielten die Möglichkeit, ihre Innovationen im «Montana» in Luzern zu pitchen. Von den fünf Unternehmen schafften es drei, mit ihren Pitches – 15-minütigen Kurzpräsentationen – die Jury zu überzeugen. Diese drei Finalisten kämpfen im Herbst 2022 um den begehrten Innovationspreis:

Jury Green Business Award

  • Doris Leuthard, Jurypräsidentin
  • Daniel Bloch, VRP & CEO Camille Bloch SA
  • Franco Chicherio, CEO Technopark Luzern
  • Roberto Cirillo, CEO Schweizerische Post
  • Cornelia Diethelm, Founder Centre for Digital Responsibility
  • Prof. em. Dr. Thomas Dyllick, Professor em. für Nachhaltigkeitsmanagement, HSG
  • Roman Hirsbrunner, CEO Jung von Matt/Limmat
  • Dominik Isler, Co-Founder Linden Live Learning Labs
  • Prof. Dr. Reto Knutti, Professor für Klimaphysik, ETH Zürich
  • Patrizia Laeri, Wirtschaftsjournalistin des Jahres 2019, Ökonomin und TopVoice LinkedIn DACH
  • Patrick Odier, Seniorpartner und geschäftsführender Teilhaber Lombard Odier
  • Bertrand Piccard, Gründer Solar Impulse Foundation
  • Reto Ringger, Gründer und CEO Globalance Bank
  • Anna Stünzi, Leadership Council SDSN Switzerland
  • Sascha Zahnd, Präsident Digitalswitzerland

Interview mit Jurypräsidentin Doris Leuthard

Stromspeicherung mit Schwerkraft

«Wir umarmen keine Bäume, wir liefern auf Wirtschaft basierende Zahlen», so startete der Pitch des Stromspeicherunternehmens Energy Vault. Das Unternehmen mit Sitz im Tessin erfreut sich bereits grosser Bekanntheit; den Turm bei Lugano kennen Sonnenhungrige von der Fahrt in den Süden. Die grüne Innovation von Energy Vault: Stromspeicherung durch Schwerkraft. Ihr Ziel: Energieversorgern, unabhängigen Stromerzeugern und industriellen Grossverbrauchern helfen, die Energiekosten deutlich zu senken – und dabei die Stromversorgung zu gewährleisten. Der Pitch überzeugte die Jury, da zwar die physikalischen Grundlagen eingehalten werden, aber statt Wasser Verbundblöcke aus kostengünstigen, lokal beschafften Materialien hergestellt werden.

Recycling für Lithiumbatterien

Es ist eine einzigartige Idee – und sie wird bewusst nicht patentiert: «Wir wollen die Technologie anderen Unternehmen zur Verfügung stellen und damit einen grösseren nachhaltigen Impact erzielen», erklärt Olivier Groux seine Beweggründe im Pitch. Er sprach als junger Vertreter des über dreissigjährigen KMU Kyburz, dessen elektrische Roller die Post bekannt machte. Der Ruf der E-Mobilität wird geschmälert durch das schwierige Recycling der Batterien. Doch Groux’ Innovation liefert nun die Lösung: Dank dem von ihm entwickelten Verfahren können 91 Prozent des Materials der verwendeten Lithiumbatterien recycelt werden. Unterstützung erhielt Groux im Pitch von KMU-Patron Martin Kyburz. Die beiden überzeugten die Jury: mit ihrer Idee, aber auch mit der Vorwärtsstrategie und dem Willen zur Transformation eines traditionellen KMU.

Fleisch aus Erbsenprotein

Die Fleischindustrie gehört laut den beiden Vertretern des Startups Planted zu den grössten Umweltsündern und CO2-Verursachern weltweit. Die Lösung: weniger Fleisch, weniger Umweltsünden. Weil aber die Leute nicht auf Fleisch verzichten möchten, präsentierte das Startup Fleischersatzprodukte aus Erbsenproteinen. Das Ziel von Planted: Mithilfe von speziellen Verfahren und Technologien der Textur und dem Geschmack von Fleisch möglichst nahekommen – oder es sogar übertreffen im Hinblick auf Geschmack, Preis und Gesundheit. Nicht nur der Auftritt von Mitgründer Pascal Bieri und Chief of Staff Camilla Perotti überzeugte die Jury, sondern auch die Degustation eines neuen Ersatz-Prototyps für Pouletbrust.

Tina Fischer
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