Noch ist das Olympiastadion in Bejing nicht bezugsbereit, und schon zeichnen Herzog & de Meuron die Blaupause fürs nächste Grossprojekt in China. Diesmal nicht auf dem Festland, sondern in der vorgelagerten Metropole Hongkong. Die Architekten aus Basel holten sich den Zuschlag für den Totalumbau der historischen Polizeizentrale samt Gefängnis und angrenzenden Häuserblocks. «Eines der prestigeträchtigsten Projekte der Firma», meinte Pierre de Meuron Mitte Oktober vor Ort. Er war mit Partner Jacques Herzog angereist, um den Chinesen die ersten Entwürfe zu präsentieren. Das Projekt mit Baukosten von 270 Millionen Franken umfasst ein Auditorium, ein Theater, Kinos, Galerien und – für die Metropole ein Muss – eine Shoppingmeile. Wahrzeichen des Central Police Station Compound wird ein 160 Meter hoher Turm, dessen Plattform einen spektakulären Blick über die Skyline bietet.

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Derzeit wird das Projekt verfeinert, ab Januar 2009 fahren Bagger auf, 2012 wird der Komplex eröffnet. 100 Millionen gehen für die Renovation der 166-jährigen Gebäude drauf, 170 Millionen sind für Neubauten reserviert. Dominierende Baumaterialien sind Glas und Verstrebungen aus Stahl, die den typischen Bambusgerüsten auf Chinas Baustellen ähneln.

Herzog & de Meuron wurden vom Hong Kong Jockey Club ausgewählt, der für die Kosten aufkommt und die Bauoberleitung innehat. Laut Präsident John Chan Cho-chak soll das Projekt «zum kulturellen Wahrzeichen Hongkongs» werden. Hohe Regierungsstellen sind involviert, sie haben das Baurecht langfristig an den Jockey Club abgegeben.

Die Wahl fiel auf die Basler, weil sie mit der Transformation von historischer Bausubstanz in neuzeitliche Architektur bereits brilliert haben. Die Tate Modern in London, einst ein Kohlekraftwerk, hat die Chinesen begeistert. BAR