Gross war die Freude, als die österreichische Schuhkette Humanic 2008 ihren ersten Laden in der Schweiz im Berner Einkaufscenter Westside eröffnete. «Mit internationalen Marken und eigenen Kollektionen in der mittleren bis gehobenen Preislage sehen wir eine Nische, die noch nicht besetzt ist», verkündete das Unternehmen, das zu Österreichs grösstem Schuhkonzern, der Leder & Schuh Gruppe, gehört. Man wolle expandieren.
Daraus wird nix: Humanic – aktuell in elf Ländern Europas präsent – will sich 2013 aus der Schweiz zurückziehen und die bisher drei Läden (zwei in Bern, einer in Marin-Epagnier NE) gestaffelt an einen Nachmieter übergeben, wie das Unternehmen bestätigt. Betroffen sind 25 Angestellte. Sie haben in diesen Tagen die Kündigung erhalten und werden nach Möglichkeit von den Nachfolgemietern weiter beschäftigt. Das Aus für Humanic ist nicht überraschend. Der Schweizer Schuhmarkt ist hart umkämpft. Neue Standorte zu finden, ist schwierig. Wer, wie Humanic, nur mit drei Läden operiert und dazu noch in zwei Sprachregionen, hat hohe Kosten. Das Unternehmen begründet den Rückzug mit der Frankenstärke und den «extrem teuren Mietkosten».
Zudem kämpft die Leder & Schuh Gruppe (Humanic, Shoe 4 You, Corti, Jello, Stiefelkönig, Dominici) mit Problemen: Laut einem Bericht des «Standard» schrieb die MRHG, die Eigentümerholding des Unternehmens, 2011 Verluste von 6,6 Millionen Euro. Nebst der Schweiz wird sich der Konzern auch aus dem polnischen Markt verabschieden.