Dass Kunststoffpaletten die Holzpaletten in verschiedenen Industriebranchen immer mehr verdrängen, ist eine Tatsache. Hygienevorschriften, wirtschaftliche Überlegungen und die Möglichkeit der Nachverfolgbarkeit und Bestandesüberprüfung dank Transpondertechnologie beschleunigen diese Entwicklung. Die Vorteile für den Einsatz von Kunststoffpaletten liegen auf der Hand: Sie splittern nicht wie Holzpaletten, sie sind waschbar, langlebig, leichter und überall einsetzbar. Je nach Typ sind sie hochregallagertauglich und nach kurzer Zeit kostengünstiger als Holzpaletten. Einen kleinen Schönheitsfehler jedoch haben die Kunststoffpaletten: Das meiste Ladegut rutscht auf der glatten Kunststoffpalette eher als auf derjenigen aus Holz.
Um diesen Umstand zu beheben, hatte die Georg Utz AG eine Lösung entwickelt. Die Paletten werden mit Quarzsand beschichtet. Das brachte eine nahezu optimale Haftung des Ladegutes (Behälter, Karton, Säcke) auf der Palette. Die millimeterkleinen, scharfen Sandsplitter krallen sich im Ladegut fest und halten dieses bis in eine Schräglage von 32 Grad (Holzpalette 25 Grad). Mit der Einführung der rundum geschlossenen, glatten, hygienetauglichen Paletten vor rund zwölf Jahren musste eine neue Lösung gesucht werden.
Würde man diese mit Quarzsand beschichten, gewinnt die Rutschfestigkeit, die Hygienetauglichkeit jedoch wäre nicht mehr gewährleistet. Die mikroskopisch kleinen Räume zwischen den Sandkörnern können nicht vollständig gereinigt werden, und im Gebrauch hinterlässt die Quarzsandbeschichtung einen im Hygienebereich nicht tolerierbaren feinen Abrieb. Zudem bietet der Quarzsand beim Recycling der Paletten Probleme, da er vor dem Einmahlen der Kunststoffpaletten zuerst aufwendig entfernt werden muss.
Klarlack statt Quarzsand
Die Lösung bei den Kunststoffpaletten lautete über viele Jahre: Stapelrand. Dieses hygienetaugliche und in der Palettenproduktion sehr rationell herstellbare «Zubehör» schränkt jedoch die Be- und Entladung der Palette mittels Schiebebewegung ein, da das Ladegut jeweils den rund 6 mm hohen Sicherungsrand überwinden muss. Trotzdem lieferte die Utz AG zehntausende solcher Hygienepaletten Upal-H mit Sicherungsrand in der ganzen Welt aus. Gleichzeitig wurde nach noch besseren Lösungen gesucht, vor allem um den Quarzsand zu ersetzen. Die Georg Utz AG kann nach eingehender Entwicklung nun zwei neue Antirutschbeschichtungen anbieten, die auch im Hygienebereich angewendet werden können: Die Beschichtung mit Griplack und den Elastomer-Überzug.
Bei der Griplack-Beschichtung wird anstelle von Quarzsand ein farbneutraler Zweikomponenten-Klarlack mit Strukturzusatz, der die Körnung ergibt, aufgetragen. Die Oberfläche der Palette erhält eine grobe, körnige Struktur, ähnlich dem Quarzsand, jedoch weniger scharfkantig. Empfohlen wird die Griplack-Beschichtung bei hohen Antirutschansprüchen, in der Industrie in trockenen und nassen Bereichen und bei relativ weichem Ladegut wie Kunststoffbehälter, geschäumten Behältern oder Kartons. Bei Ladegut mit harten Flächen wie Keramik, Blech, Glas usw. ist die Antirutschwirkung eingeschränkt, da sich die Oberflächenstruktur nicht im Ladegut festkrallen kann. Im Vergleich zum Quarzsand ist die GriplackBeschichtung günstiger, da nur ein Lackiervorgang notwendig ist (beim Quarzsand sind es drei Lackierschritte). Langzeittests haben bewiesen, dass die Griplack-Beschichtung sehr resistent gegen Abrieb ist. Der Griplack ist chemisch unbedenklich, enthält weder Formaldehyd, PCP, Lindan noch chlorierte Kohlewasserstoffe und keine bleihaltigen Pigmente. Er entspricht vollumfänglich der Europäischen Norm für die Sicherheit von Kinderspielzeug und Kindermöbeln.
Beschichtung für hohe Ansprüche
Die Palettenoberfläche mit Elastomer-Beschichtung (Zweikomponenten PUR-Lack) fühlt sich weich an und sieht glänzend glatt aus. Die Antirutschfunktion wird im Kontakt mit ihrer «klebrigen», gummiähnlichen Oberfläche erzeugt. Empfohlen wird die Elastomer-Beschichtung bei hohen Antirutschansprüchen in der Industrie, in trockenen und nassen Bereichen. Die Beschichtung eignet sich für alle Arten von Ladegut, speziell auch für solches mit harter Oberfläche wie Keramik, Blech, Glas etc. Die glatte Oberfläche der Elastomer-Beschichtung weist ausserdem gute Hygieneeigenschaften auf.
Der Dauertest hat gezeigt, dass auf der weichen Beschichtung kaum oberflächliche Abriebspuren sichtbar werden. Feine Schleifrückstände auf dem Belag lassen sich mit einem feuchten Lappen entfernen. Dadurch wird auch die Haftbarkeit wieder erhöht. Das Rutschverhalten von Kunststoffgebinden zum Beispiel ist bei der Elastomer-Beschichtung etwas anders als bei der Griplack-Beschichtung: Bei 25 Grad Neigung beginnt das Gebinde langsam, aber «stotternd» zu rutschen. Erst bei einer Neigung von sehr steilen und praxisfremden 45 Grad rutscht das Gebinde in einem Zug von der Palette weg. Die Elastomer-Beschichtung enthält keinerlei kritische Stoffe, wie sie in der Bedarfsgegenständeverordnung, Chemikalienverbotsordnung, FCKW-Halon-Verbotsordnung und Verpackungsordnung erwähnt sind. Somit sind auch diese Paletten in jeglicher Hinsicht überall unbedenklich einsetzbar.
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