Emirates hat die Forderung des Flughafens London Heathrow nach einer Kapazitätskürzung zurückgewiesen. Die Airline werde ihre Flüge wie geplant durchführen, nachdem das englische Drehkreuz angekündigt hatte, die Fluggesellschaften aufzufordern, den Verkauf von Tickets für die Hochsaison einzustellen und die tägliche Passagierzahl zu begrenzen.

Die Fluggesellschaft, die täglich sechs Superjumbo-Jets des Typs Airbus SE A380 von ihrer Basis in Dubai nach Heathrow fliegt, erklärte, der Flughafenbetreiber habe ihr nur 36 Stunden Zeit gegeben, um die Passagierkapazität zu begrenzen, und es sei unmöglich, Reisende auf andere Flüge umzubuchen, da ihre Dienste voll seien. 

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Heathrow verhängte eine beispiellose zweimonatige Obergrenze für den Passagierverkehr, um das Flugchaos einzudämmen, und forderte die Fluggesellschaften auf, die Zahl der abfliegenden Passagiere bis zum 11. September auf 100'000 zu begrenzen.

550 Millionen weniger Einnahmen

Das Drehkreuz erklärte, die Beschränkungen seien notwendig, weil neue Mitarbeiter nicht voll einsatzfähig seien, während einige Schlüsselfunktionen, wie etwa Bodenabfertiger für das Gepäck, nach wie vor deutlich unterbesetzt seien. 

Nach Angaben des Luftfahrtdatenunternehmens OAG könnte dieser Schritt zu Einnahmeverlusten in Höhe von 550 Millionen Dollar führen. 

Heathrow wehrte sich am Donnerstag gegen die Ablehnung der Grenzwerte durch Emirates und erklärte, die Obergrenze des Drehkreuzes sei «deutlich höher» als die vom Amsterdamer Flughafen Schiphol auferlegten Grenzwerte.

LONDON, UNITED KINGDOM - 2019/09/09: An A380 Emirates Airline plane approaching London Heathrow Terminal 3 airport. (Photo by Dinendra Haria/SOPA Images/LightRocket via Getty Images)

Ein A380-Flieger von Emirates im Landeanflug zum London Heathrow Airport.

Quelle: SOPA Images/LightRocket via Gett

«Wir hatten keine andere Wahl, als die schwierige Entscheidung zu treffen, eine Kapazitätsbegrenzung einzuführen, um den Passagieren eine bessere und zuverlässigere Reise zu ermöglichen und die Sicherheit aller am Flughafen Beschäftigten zu gewährleisten», sagte ein Sprecher von Heathrow.

«Es wäre enttäuschend, wenn eine Fluggesellschaft, anstatt zusammenzuarbeiten, den Profit über eine sichere und zuverlässige Passagierreise stellen würde.»

Emirates als treuer Kunde

Die Haltung von Emirates führt zu einem Streit zwischen Heathrow und einem seiner wichtigsten und treuesten Kunden. Die A380, die täglich in London landen, befördern bei voller Auslastung mehr als 3000 Passagiere.

Emirates wies das Argument zurück, dass die Bodenabfertigung und das Catering von einer ihrer Konzerngesellschaften betrieben werden und daher nicht von den Engpässen betroffen seien.

Heathrow «hat sich entschieden, nicht zu handeln, nicht zu planen und nicht zu investieren», so Emirates in der Erklärung.

«Jetzt, da sie aufgrund ihrer Inkompetenz und Untätigkeit mit einer ‹Airmageddon›-Situation konfrontiert sind, wälzen sie die gesamte Last – die Kosten und das Gerangel, um das Chaos zu beseitigen – auf die Fluggesellschaften und Reisenden ab.»

British Airways, die bereits Anfang des Monats eine Reihe von Flugstreichungen angekündigt hatte, bezeichnete die von Heathrow auferlegten Beschränkungen als «unglaublich enttäuschend».

Die Fluggesellschaft bietet Passagieren, die bis zum 25. Juli reisen wollen, die Möglichkeit, ihr Reisedatum zu verschieben oder einen Gutschein zu nehmen. 

(tim/Bloomberg)