Die Credit Suisse verliert den nächsten Topmanager. Investmentbank-Chef Christian Meissner werde den Konzern verlassen, berichtet Bloomberg. Das Nachrichtenportal stützt sich auf «informierte Kreise». Der Rücktritt soll am 27. Oktober bekannt gegeben werden, heisst es. Dann will die Bank mit den Ergebnissen des dritten Quartals auch ihre neue Strategie vorstellen. 

Rund um Meissner gab es schon länger Abgangsgerüchte. Der Österreicher, der einst als möglicher Ermotti-Erbe bei der UBS gehandelt wurde, ist erst seit 2021 in der Geschäftsleitung der Credit Suisse. Er erwägt dem Vernehmen nach, im nächsten Jahr ein eigenes Beratungsunternehmen zu gründen oder sich einem anderen Institut anzuschliessen.

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Die Credit Suisse lehnte eine Stellungnahme im Namen Meissners gegenüber Bloomberg ab.

CS will Teile der Investmentbank loswerden

In diesen Tagen entscheidet sich die Zukunft des Hauses. Es ist ohne Zweifel eine schicksalshafte Zeit. Die Aktie der Credit Suisse ist derart tief gefallen, dass die Bank zum Teil weniger als 10 Milliarden Franken wert ist. 

Urs Rohner und die Schuld am CS-Desaster

Das Hauptproblem der CS ist der gigantische Vertrauensverlust, und der lässt sich nicht einfach mit einem weiteren Chef und einem weiteren Umbau lösen. Und bei der Frage, wer dieses Vertrauen verspielt hat, fällt vor allem der Name eines Mannes: Urs Rohner.

Der Ex-Präsident, der die Bank letztes Jahr nach zehn Jahren an der Spitze verliess, ist abgetaucht. «Er ist jetzt eine Privatperson und will sich nicht mehr zur CS äussern», lässt ein Mittelsmann ausrichten. Sein Haus in der Goldküstengemeinde Zumikon, das er nach einem aufwendigen Umbau erst vor vier Jahren bezogen hatte, hat er verlassen, wenn auch nur temporär.

Auf seinem Grundstück in Zumikon wird der Garten umgepflügt, er lässt eine grosse Tiefgarage bauen. Manchmal sieht man ihn im Zürcher Seefeld, wo er an der Färberstrasse ein Büro bezogen hat, direkt angrenzend an die Anwaltskanzlei Wenger Vieli – die dortige Partnerin Bignia Vieli war seine Freundin in Studienzeiten.

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Zum Verkauf stehen auch Perlen wie das Fünf-Sterne-Haus Savoy Baur en Ville in Zürich. In der Schweiz soll die CS ausserdem daran arbeiten, ihre SIX-Beteiligung zu versilbern – unter anderem. Der Wert dürfte gegen 1 Milliarde Franken gehen.

Drei Viertel der Chefs weg

Der Umbau der Grossbank hat schon einige Topmanager aus dem Stuhl geschüttelt. CEO, Rechtschef, Finanzchef: Alle sind weg. Thomas Gottstein ging im Sommer von Bord, Romeo Ceruttis Abgangsmeldung datiert auf das Frühjahr, David Mathers hat im April das Handtuch geworfen.

Von der 13-köpfigen Geschäftsleitung, die per Ende 2021 die Bank führte, werden nach dem Abgang von Meissner nur noch drei Leute übrig sein. Das heisst: Mehr als drei Viertel der Geschäftsleitung vom Dezember sind Geschichte. Damit ist der Aderlass auf der Chefetage noch grösser als das Massaker am Markt. Die CS-Aktie hat seit Januar nur knapp über 50 Prozent verloren.

Übrig von der 13-köpfigen Geschäftsleitung sind nach dem Meissner-Aus nur noch drei Personen: Ulrich Körner, seinerzeit CEO Asset Management, heute CEO des Konzerns; André Helfenstein, damals und heute CEO der Schweizer Einheit; und Rafael Lopez Lorenzo, damals und heute der oberste Compliance-Verantwortliche der Bank. 

Credit Suisse

Die Streichliste: Nach dem Meissner-Ende sind 10 von 13 weg.

Quelle: Handelszeitung

Mit Material von Bloomberg.