Der Investor Agosti musste 2006 an seinem Schweizer Wohnsitz weder Einkommens- noch Vermögenssteuer bezahlen. Das geht aus dem provisorischen Steuerausweis der Gemeinde Kilchberg ZH hervor, der der «Handelszeitung» vorliegt (siehe Steuerauszug). Seit 2007 wohnt Agosti in Rüschlikon (ZH), hat dort aber noch keinen Steuerausweis erhalten.

Laut dem Steuerausweis von 2005, den die «Sonntagszeitung» publiziert hat, versteuerte er 2005 in Kilchberg noch ein Einkommen von 1,429 Mio Fr. Das steuerbare Vermögen betrug schon damals 0.

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Agosti will sich zu seinen Steuern nicht äussern (siehe Interview). Dies sei seine Privatsache. Das kann man allerdings auch anders sehen.

Agosti hat andere immer wieder an den Pranger gestellt. So hat er vor einem Jahr den damaligen VR-Präsidenten von Valora, Fritz Ammann, vehement in den Medien kritisiert, später den VR-Präsidenten von IC Cham, Philipp Buhofer, und den Ciba-Präsidenten Armin Meyer. Mit seiner Kritik war er angesichts der Ergebnisse dieser Unternehmen meist erfolgreich. Der VR-Präsident von Valora hat zermürbt den Hut genommen und Agosti konnte Männer seiner Interessen in den Verwaltungsrat hieven.

Bei IC Cham hat Buhofer eingelenkt und sich mit Agosti arrangiert. Anfang Woche hat die Industrieholding Cham mitgeteilt, dass das in der Hammer-Retex-Gruppe zusammengefasste Immobiliengeschäft von der Cham Paper Group abgespalten und als private Gesellschaft weitergeführt werden soll, sofern die Aktionäre dem zustimmen. Aktionären, welche ihre nicht kotierten Hammer-Retex-Aktien verkaufen wollen, soll ein Kaufangebot unterbreitet werden. Das entspricht ganz dem Willen von Agosti, der bei diesem Plan mitgearbeitet hat. Und der seine Hammer-Retex-Aktien verkaufen will. Allerdings wäre ihm ein Ver-kauf der Hammer Retex noch lieber gewesen. Jetzt drängt er auf einen baldigen Verkauf der norwegischen Papierfabrik.

Über solche Themen gibt Agosti gerne Auskunft. Bei seinem Steuerverhalten dagegen schweigt er eisern.

 

 

NACHGEFRAGT Adriano Agosti, Managing Partner Golden Peaks Capital



«Das ist meine Privatsache»

Weshalb zahlten Sie 2006 keine Steuern in der Schweiz?

Adriano Agosti: Das gehört zu meiner Privatsphäre.

Da bin ich anderer Meinung. Managerlöhne und Steuern sind ein wichtiges gesellschaftliches Thema. Es ist nicht nachvollziehbar, weshalb Sie als Grossinvestor keine Steuern zahlen.

Agosti: 2005 habe ich einen siebenstelligen Betrag versteuert.

2006 aber nichts. Wie viel Geld haben Sie in der Finanzkrise verloren?

Agosti: Wir sind langfristige Investoren und halten unsere Beteiligungen auch durch eine Marktkorrektur hindurch. Grundsätzlich berechnen wir unsere Rendite über die gesamte Laufzeit der gehaltenen Position und kommunizieren keine Zwischenresultate. Sicherlich war der Markt in den letzten zwei Jahren sehr unbefriedigend. Doch seit ihrer Gründung hat Golden Peaks Capital Partners im Vergleich zu den entsprechend relevanten European-Midcap-Indizes besser abgeschnitten.

Haben Anleger Geld aus Ihrem Fonds zurückgezogen?

Agosti: Unsere Anleger kennen unseren Investmentstil und langfristigen Anlagehorizont, entsprechend hatten wir nur marginal Geldabfluss.

Was heisst marginal? Wie hoch ist der Geldabfluss?

Agosti: 3% unseres Kapitals.

Und wie hoch ist dieses Kapital?

Agosti: Golden Peaks Capital hält sich im Rahmen seiner internen Richtlinien daran, keine Details zum Umfang der Gesellschaft in der Öffentlichkeit zu kommunizieren.

Was empfehlen Sie Investoren?

Agosti: Das Business-Modell sowie Bilanz und Cashflow und die Sensitivität auf Makroveränderungen ihrer Investments bestmöglich zu kennen und langfristig, das heisst über einen Zeithorizont von drei bis vier Jahren zu investieren.

Bei Valora wären Sie aber besser gefahren, Ihre Aktien nach dem Kauf bald wieder zu verkaufen.

Agosti: Kurzfristig mag das so sein. Doch wir investieren langfristig. Unsere Aktionäre sind entsprechend an einer langfristigen Performance interessiert, nicht an kurzfristigen Schwankungsgewinnen.

Was halten Sie von exorbitanten Manager- und VR-Löhnen?

Agosti: Die Aktionäre und nicht der Staat sollten über Manager- und Verwaltungsratslöhne an der Generalversammlung entscheiden.