Bei einstigen Online-Buchhändlern war es der eigene Erfolg durch den ständigen Ausbau, der den Einstieg ins Cloud-Business mit der Gründung von Amazon Web Services (AWS) regelrecht erzwang. In Boomzeiten wie etwa Weihnachten explodieren die Datenmengen. Um die Hard- und Software-Ressourcen noch halbwegs bezahlbar und gleichwohl flexibel der agilen Unternehmensentwicklung anpassen zu können, war der Gang in die Cloud unvermeidlich. Heute gehört AWS zu den grossen Cloud-Playern im Markt, dessen Services in der Schweiz unter anderem die Swisscom als Managed-Service-Provider für hybride Clouds zur Verfügung stellt.

Etwas anders sah es bei Microsoft aus, als man 2011 das Büro-Software-Paket Office 365 lancierte. Mit diesem ebenfalls Cloud-basierten Service adressierte der Software-Riese neue Kundenkreise. Heute wird mit dem Abo-Modell mehr verdient als im alten Office- Lizenzgeschäft. Ein neues Geschäftsmodell stand übrigens auch bei der Cloud-Entwickler-Plattform Microsoft Azure Pate. Nicht mehr die Ressourcen spielen dort eine Rolle, sondern nur noch, was der Kunde will. Und auch diese Public-Cloud-Angebote hat Swisscom in die eigene Hybrid-Cloud aufgenommen.
Ob man Kosten sparen oder effizienter werden will, ob Flexibilität angestrebt wird oder neue Geschäftsmodelle aufzugleisen sind, erreicht wird das am schnellsten via Cloud. Aus ihr lassen sich als gemanagte Services Infrastrukturen (IaaS), Applikationen und Entwicklungen (PaaS) sowie Software (SaaS) beziehen. Wie die Cloud dabei aufgesetzt wird, als abgeschlossene, private oder mit vielen geteilte öffentliche Umgebung, entscheidet der jeweilige Kunde. Sehr populär sind inzwischen hybride Umgebungen. Sie erlauben es einfach, Infrastrukturteile, Anwendungen und Software je nach Anspruch aus einer Private oder Public Cloud zu beziehen. Deshalb ist es wichtig, dass bei den Nutzern die eigenen Bedürfnisse und die mit dem Cloud-Umstieg angestrebten Ziele klar definiert sind. Die Dienste liefern dann Service-Provider, bei den Rechenzentren werkeln, die seit Jahren wie Pilze aus dem Boden schiessen. Dort hält man den Betrieb, die Security, Backups, Hard- und Software sowie Ausbauten ständig auf dem neusten Stand. Heute gehört bei zahlreichen privaten Nutzern genauso wie bei vielen Klein- und Grossunternehmen das Abo-Modell der IT aus der Steckdose schon zum Lebens- und Arbeitsalltag.

IT selber machen ist out

Und die Entwicklung ist nicht stehengeblieben. Die mit der Digitalisierung verbundenen Novitäten wie das Internet der Dinge (IoT) oder auch neue Mobilitätskonzepte lassen abermals die Datenberge wachsen. Wer seine Agilität behalten will und die IT noch sicher, bezahlbar und zudem flexibel verwenden will, kommt um die Cloud nicht mehr herum. Denn dort stehen gemanagte Plattformen für Infrastrukturen, Anwendungen und Datenspeicher genauso zur Verfügung wie moderne Kommunikationslösungen.

Geliefert wird das alles von externen Dienstleistern, eben Service-Providern wie Swisscom. Sie liefern ihren Kunden genau die Server, Infrastrukturen und Applikationen, die sie real benötigen. Skalierung oder die Integration neuer Geschäftsmodelle spielt keine Rolle mehr. Während einstige Sourcing-Modelle ihre Attraktivität einbüssen, fächern sich bei den zahlreichen hiesigen Service-Providern die Cloud-Angebote immer weiter auf. Beim einstigen Schweizer Telekom-Monopolisten beziehen inzwischen über 280 Unternehmen ihre Infrastruktur per Knopfdruck aus der Cloud. Die Lösung heisst Dynamic Computing Services. Zudem verwenden fast 8000 Programmierer die Entwicklungsumgebung der Application Cloud. Über 650 Unternehmen nutzen Storebox zum Datenaustausch über die Unternehmensgrenzen hinweg, und rund 200 000 Privatkunden setzen auf «myCloud», den Speicher für multimediale Formate. Selbst das Netz liefert Swisscom mit dem sogenannten Enterprise Connect aus der Cloud und verspricht mit dieser Kombination, die Digitalisierung der Schweizer Wirtschaft beschleunigen zu wollen.

Swisscom hat in Sachen Cloud eine steile Lernkurve hingelegt, gescheiterte Projekte inklusive. Das Portfolio wird nun global über die Partnerschaft mit AWS und Microsoft Azure erweitert. Dabei fungiert Swisscom als Managed Service Provider. Man integriert die Lösungen und erspart den Kunden, diverse Plattformen überwachen zu müssen.

Das Cloud-Angebot wächst rasant

Es war nicht zuletzt die in den hiesigen Markt drängende internationale Konkurrenz, die ein Umdenken beim hiesigen Platzhirsch veranlasst hat. Soeben etwa hat man mit einer Enterprise Service Cloud für Unternehmen mit Anbietern wie beispielsweise T-Systems gleichgezogen. Es handelt sich um eine stark auf Sicherheit ausgelegte durchgängige Cloud, die von der Infrastruktur über Plattform-Services bis hin zu Managed Services und Outsourcing alles abdeckt. Wer die Cloud in seine IT-Landschaft integrieren will und dabei Wert auf Datenhaltung und den Rechtsraum Schweiz legt, ist hier richtig. Denn es handle sich um die einzige Cloud, in der die Daten nie das Swisscom-Netz verlassen, wie es heisst. Wie man eine solche Integration macht, erfolgt übrigens mit einem eigenen Service namens «Journey to the Cloud» über Beratung vor Ort.

Die Unternehmens-Cloud wird zudem bald schon branchenspezifische Services etwa für Banken oder das Gesundheitswesen mit verschärften Compliance-Vorgaben adressieren. Für die Flexibilisierung von SAP-Landschaften steht sie heute schon zur Verfügung. Während die globalen Cloud-Anbieter und SAP selbst den Cloud-Einsatz mehrheitlich für Testing, Entwicklung oder den Start auf der grünen Wiese unterstützen, liefert Swisscom via Enterprise Service Cloud for SAP eine Audit-fähige Lösung für den Cloud-Betrieb bestehender SAP-Landschaften. Unternehmen können somit wählen, ob sie ihr SAP klassisch oder als virtuelle SAP-HANA-Server beziehen, dynamisch anpassen oder auch innert Minuten Testsysteme für neue Prozesse hochfahren wollen.

Bei der Auswahl eines Cloud-Providers ist entscheidend, dass er einen guten Track Record vorweisen kann, was die Integration von Security betrifft – weil es eben für die meisten Kunden immer noch ein emotionales Thema ist, ihre Daten in eine Cloud zu geben. Deshalb muss ein Provider den Kunden überzeugen können, dass die Ende-zu-Ende-Sicherheit gewährleistet ist. Dabei ist es wichtig, dass bewährte Security Services auch in und aus der Cloud heraus angewendet werden können. Gerade Web- und Mail-Security lassen sich sehr gut auch als Cloud-delivered Security Services nutzen. Aber auch die Integration von Security-Monitoring-Lösungen in Hybrid-Cloud- Umgebungen ist entscheidend. Und dazu sind spezialisiertes Security-Fachwissen und Einrichtungen wie ein 7 x 24 Security Operation Center notwendig, um glaubwürdig agieren zu können.

Betrachtet man all die allein in diesem Jahr lancierten Cloud-Neuerungen der Swisscom, zeigt sich auf nationaler Ebene die aktuell im Cloud-Business herrschende Dynamik. Es sind also keineswegs nur die Marktauguren und globalen Player AWS, Microsoft & Co., die davon überzeugt sind, dass künftig immer mehr Unternehmen den Weg in die Cloud gehen. Was früher noch als Hemmschuh diskutiert wurde, die mit der Cloud-Nutzung einhergehende Abhängigkeit von einem Dienstleister oder die Herausgabe von Daten, hat seinen Schrecken verloren. 

 

Weitere Infos: 

Marcel Walker, Head of Network & Cloud von Swisscom zum erweiterten Cloud-Angebot für Unternehmen

Kostenloses Whitepaper zu Cloud: The Journey to the Cloud: Mit strukturiertem Vorgehen zur agilen IT

ISG Provider Lens – Switzerland 2017: ISG vergleicht in dieser Studie die Cloud Provider in der Schweiz

 


CLOUD-GLOSSAR

So sehen die Wolken aus

Cloud
Beim Cloud-Computing werden IT-Infrastruktur und IT-Leistungen wie etwa Speicherplatz, Rechenleistung und Anwenderprogramme als Service über das Internet von einem externen Partner zur Verfügung gestellt. Im Hintergrund wird insbesondere zur einfachen Skalierung auf Server- und auch Netzwerk-Virtualisierung über die sogenannte Virtuelle Maschine (VM) gesetzt.

Private Cloud
Wird auch Internal oder Corporate Cloud genannt. Das Unternehmen will aus Gründen von Datenschutz und IT-Sicherheit ihre IT-Dienste weiterhin in einer separaten Umgebung betreiben. Die dazu nötigen Server stehen in eigens eingerichteten Räumen meist in einem externen Rechenzentrum.

Public Cloud
Das auch als öffentliche Cloud bezeichnete Angebot entstammt einem Provider, der seine Dienste für jedermann – zum Teil kostenpflichtig – zugänglich macht.

Virtual Private Cloud
Eine Art private Rechnerwolke innerhalb einer Public Cloud mit der nötigen Isolierung der eigenen Daten gegenüber anderen Nutzern sowohl bei der Übertragung als auch im Netzwerk des Public-Cloud-Betreibers.

Hybrid Cloud
Es ist eine Mischung aus Public und Private Cloud. Einige Dienste liefern öffentliche Anbieter, kritische Anwendungen und Daten werden separat auf eigenen Servern betrieben und verarbeitet. 


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