John Elkann, Erbe der Agnelli-Dynastie und Verwaltungsratschef von Fiat, wird mehr und mehr zur Drehscheibe im Familienreich. Mitte Februar wurde bekannt, dass der 34-Jährige sich nun persönlich um die Geschicke der Familienholding kümmern will: Er übernimmt zusätzlich die operative Führung der Exor Holding in Turin, der er bisher als Präsident vorstand. Auch um die einzelnen Beteiligungen im Milliardenportfolio will er sich selber vermehrt kümmern. So soll er an der Generalversammlung vom 15. März in den VR des Schweizer Warenprüfkonzerns SGS gewählt werden. Schon seit Jahren sind die Agnellis Grossaktionär. Exor hält heute 15 Prozent. Fiat und SGS zusammen verkörpern fast drei Viertel des Besitztums der Agnelli Holding. Damit lastet das finanzielle Schicksal weiter stark auf den Schultern von Sergio Marchionne, der Fiat als CEO und SGS als VR-Präsident führt. Ausserdem ist Marchionne eng in die Familienholding eingebunden, wirkt er doch seit Mai 2010 als Exor-VR. Elkann muss es schaffen, gute Renditen für sich und die anderen Miterben des über 100 Personen umfassenden Clans zu erwirtschaften. Umstritten ist der überdurchschnittlich grosse Anteil am Automobilsektor, der längst nicht allen Familienmitgliedern passen soll. Die Perspektiven im Autogeschäft sind unsicher. Man hat zwar diversifiziert: So gehören der Familie etwa auch Beteiligungen am Fussballclub Juventus Turin oder an der US-Immobilienfirma Cushman & Wakefield, doch Fiat stellt nach wie vor rund 60 Prozent des Besitzes. Bislang hat sich Elkann stets für einen Verbleib in dieser Sparte starkgemacht, allerdings hat er in der Presse jüngst erklärt, die Familie wäre auch bereit, ihren Anteil an Fiat zu verkleinern, wenn es dem Wachstum des Unternehmens diene. Bis heute ist der Name Agnelli in erster Linie mit Fiat verbunden. Der 2003 verstorbene Patron Gianni Agnelli bestimmte John Elkann, Sohn seiner Tochter Margherita, höchstpersönlich als seinen Nachfolger als Familienoberhaupt.
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