Der weltweite Verbrauch von Asbest erreichte 1975 den Höchstwert von fünf Millionen Tonnen. In jenem Jahr verbot Schweden die Anwendung, in den USA trat ein Verbot von Spritzasbest in Kraft, und mehr und mehr Studien belegten den Zusammenhang der Faser mit der Krebsart Mesotheliom.

1924 wurde die mit der Asbestexposition zusammenhängende Lungenkrankheit Asbestose erstmals in einer medizinischen Fachzeitschrift erwähnt. Den Krebs Mesotheliom brachten Ärzte Anfang der sechziger Jahre mit Asbest in Zusammenhang, ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rückte diese Krankheit aber erst später. In den Vereinigten Staaten wurde 1938 die erste Belastungsgrenze für Asbestfeinstaub erlassen: 39 Fasern pro Milliliter. Heute gilt der Grenzwert von 0,1 Fasern – beinahe 400-mal weniger. Moderne Elektronenmikroskope machten den Fortschritt möglich.

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Bei der Schweizer Eternit begann das Ersetzen von Asbest durch gesundheitlich unbedenkliche Fasern im Jahr 1978 mit dem Einstieg von Stephan Schmidheiny, der die in Europa, Lateinamerika und Südafrika tätige Gruppe 1984 geerbt hatte. Heute werden weltweit immer noch rund zwei Millionen Tonnen Asbest pro Jahr verbraucht. Die wichtigsten Produzenten sind Russland (700 000 Tonnen jährlich), China (450 000) und Kanada (335 000), das auch heutzutage noch aggressiv für den Werkstoff Asbest Lobbyarbeit betreibt. Weitere bedeutende Produzenten sind Kasachstan, Brasilien sowie Simbabwe.

In Europa und Nordamerika ist die Anwendung des Werkstoffs verboten, praktisch die gesamten Tonnagen gehen in Entwicklungs- und Schwellenländer, wo die Sicherheitsmassnahmen meist unzureichend sind. Diese Länder, die aus den dramatischen Erfahrungen nichts lernen wollen, werden in ein paar Jahrzehnten die tödlichen Folgen ernten.