Ruedi Lustenberger ist ein Glücksfall für Kronospan. Der Luzerner CVP-Nationalrat ist seit Jahresbeginn Präsident der grossen Kammer. Das Wort des Ex-Schreinermeisters erhält Gewicht. Zudem ist Lustenberger Präsident des Verbands Schweizerischer Schreinermeister und Möbelfabrikanten. Für die Holzindustrie, die im Berner Politbetrieb kaum eine Lobby hat, ist das eine gute Nachricht. Lustenberger soll für Kronospan, letzter Spanplattenproduzent, als Türöffner dienen.
Deindustrialisierung. Mauro Capozzo, Chef der Kronospan Schweiz, will sich nun in Bern Gehör verschaffen, damit «keine weitere Deindustrialisierung» stattfinde. Es sei gefährlich, sich nur als Dienstleister zu positionieren, das habe die Bankenkrise gezeigt, warnt er. Ausserdem sei die zunehmende Rohstoffverknappung beunruhigend. Vermehrt müsse Holz aus dem Ausland importiert werden. Grund: «Unser einziger in der Schweiz existierender Rohstoff Holz wird des Öfteren falsch eingesetzt und politisch teilweise sogar mit der Energiepolitik 2050 gefördert», so Capozzo. «Holz hat mehrere Leben und gehört nicht direkt in den Ofen.»
Audienz in Bern. Mit seiner Vision «CH80» will Capozzo 80 Prozent der Wertschöpfung in der Schweiz behalten. Wo Schweiz draufstehe, müsse auch Schweiz drin sein. Lustenberger soll ihm helfen, sich in Bern Gehör zu verschaffen. Vielleicht gewährt ihm selbst der Bundesrat eine Audienz.