Die Hälfte der Hausangestellten in der Schweiz verfügt über keine obligatorische Unfallversicherung. Wer seine Hausangestellten gegen Unfall versicherte, zahlte eine fixe Jahresprämie – obwohl eine Putzkraft meist nur einige Stunden pro Woche oder Monat im Haushalt arbeitet. Wer nicht versichert, riskiert bei einem Unfall der Hausangestellten schwerwiegende Konsequenzen. 

Das Luzerner Startup Klara und der Schweizer Versicherer Mobiliar haben nun ein Angebot entwickelt, bei dem Privatangestellte nach effektiv geleisteten Arbeitsstunden versichert werden können. Damit wollen sie einerseits Pauschalversicherungen ablösen, anderseits soll die App auch die Schwarzarbeit von Putzkräften verhindern. «Für private Arbeitgeber lohnt es sich damit, mehr Angestellte anzumelden und zu versichern», sagt Jens Margraf von Klara. 

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Per App abrechnen

Die Lösung des Luzerner Startups, welche sich der Vereinfachung von Administrationsaufwand verschrieben hat, basiert auf einer App. Dort können Hausangestellte ihre Arbeitsstunden per Smartphone erfassen und diese Stundenrapports dann auch gleich an die Auftraggeber schicken. Daraus erstellt die App eine Lohnabrechnung. 

Der Clou an der App ist aber die «Instant»-Versicherung, die nur dann kostet, wenn die Angestellten auch wirklich arbeiten. Fällt die Reinigungskraft aus, werden keine Prämien entrichtet. Das Paket von Klara kostet 2.10 Franken pro geleisteter Arbeitsstunde. Es gilt nicht nur für Putzpersonal, sondern auch Babysitter, Gärtner oder andere Angestellte, die in Privathaushalten tätig sind; und richtet sich an Angestellte, die weniger als acht Stunden pro Woche für jemanden arbeiten und dabei unter 10'000 Franken verdienen.

Klara sagt Papierkrieg den Kampf an

Diese spezielle Versicherung für Hausangestellte kommt vom Schweizer Startup Klara aus Luzern. Es ist aber nicht das einzige Produkt, das aus der Schmiede der Luzerner kommt. Das Unternehmen will die Bürokratie mittels verschiedener Software und Apps einfacher machen. «Lohnabrechnungen, Versicherungen, Arbeitszeugnisse, Krankheits- und Unfallmeldungen oder Buchhaltung rauben Kleinunternehmern wie auch Privathaushalten viel Zeit und Nerven», sagt Margraf. Dabei arbeiten sie mit Unternehmen aus dem Detailhandel, Handwerk, Kleingewerbe und anderen Startups zusammen.

Das 110-köpfige Team kümmere sich um den administrativen Aufwand, der durch «digitale Assistenten» vereinfacht werden soll. Dabei soll – wie bei so vielen Assistenten heutzutage – auch künstliche Intelligenz zum Einsatz kommen. Neben der Mobiliar arbeitet Klara mit Post, Valiant oder der Suva zusammen.