Die Schlachtrufe sind bekannt: «Grösser denken!» Und: «Mit einer guten Idee sofort den Weltmarkt anpeilen!» Das wird hiesigen Startups oft um die Ohren gehauen. Mit schweizerischem Understatement, so das Investoren-Halali, sei kein E-Blumentopf zu gewinnen.  

Da mag es zunächst seltsam anmuten, wenn ausgerechnet der junge Schweizer Blitzlieferdienst Stash seine Expansion abbremst und statt einer Weltkarte mit lauter Stash-Nädeli lieber das Erreichen der Gewinnzone anstrebt. Schlieren und Seebach statt Genf und Tel Aviv – klingt bescheiden und eher unsexy, kann aber durchaus Sinn machen. Erstens befreit es das Unternehmen davon, den Investorinnen und Investoren waghalsige Wachstumskurven zu zeigen. Und zweitens nützt es der Jungfirma, wenn es darum geht, Prozesse und Geschäftsmodell in Städten zu verbessern, wo man bereits Kenntnis über den Markt hat. Wird bei einem solchen Modell für den Exit unter anderem auch angestrebt, von einem ausländischen Invasor übernommen zu werden, so wird dieser bestimmt lieber zugreifen, wenn sein Target nicht über Jahre tiefrot wirtschaftet.

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Jetzt, da die Kapitalbeschaffung teurer wird, ist ein früheres Erreichen der Gewinnzone eine zeitgemässe Idee. Klein denken erhält da plötzlich eine neue Qualität: fein denken.

Andreas Güntert
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