Kundentreffen.
Im April 2009 erschien der Vertreter der Firmenkundin zum Gespräch mit Bankier Karl Reichmuth. Das Thema: die Madoff-Verluste. Reichmuth erläuterte seine Praxis. Dann dozierte er über die US-Staatsverschuldung und sprach über sein neues Sparprodukt, die «Real Unit». Damit wolle er Kundengelder inflationsgeschützt durch die Krise bringen.

Kundenvertrauen.
Reichmuth legte dem Vertreter eine Panik-Mail vom Vortag vor, in welcher der Schreiber vor dem Staatsbankrott warnte. Das US-Bankenrettungspaket von 700 Milliarden Dollar bedeute, dass «jeder einzelne Bewohner der Erde 104 Millionen Dollar erhalten würde». Der Hinweis auf die Mail mit dem abstrusen Rechenfehler schuf kein Kundenvertrauen.

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Kundenabwehr.
Monate später konfrontierten die Geldwäschereibeauftragten der Bank die Firmenkundin – nachdem diese bei ihrer Forderung geblieben war – mit einer «vertieften Beschäftigung mit dem Kundendossier» und baten um Informationen zum Geschäftsbetrieb; man habe der Bank vorläufig eine Kontensperre empfohlen. Die Kundin lieferte die Daten, der Geldwäschereiverdacht bestätigte sich nicht. Die Bank kommentiert keine Kundenbeziehung, betont aber generell, dass sie aktiv werden müsse, wenn sie Ungereimtheiten feststelle.

Kundenspitzel.

Nun erschien ein Privatdetektiv im Umfeld der Firmenkundin – offenbar im Auftrag des Anwalts des Geldwäschereibeauftragten. Zur «Überprüfung einer Kundenbeziehung», soll der Mann erklärt haben. Nun war das Vertrauen der Kundin zerstört.