Die Business-Idee

Rund 13 500-mal rückten Schweizer Feuerwehren 2017 zu brennenden Gebäuden aus. Auch Wasserschäden gehen enorm ins Geld. Unfälle mit austretenden Gasen sind seltener, dafür häufig tödlich. All diesen Horrorszenarien will das Startup Rovenso aus Lausanne vorbeugen können: «Wir stellen agile Roboter für die Sicherheitsüberwachung her», sagt CEO und Mitgründer Thomas Estier, «unser Roboter patrouilliert nachts autonom innerhalb und ausserhalb von Industriegebäuden und entdeckt dabei Eindringlinge, aber auch Anomalien wie Brandherde sowie Flüssigkeits- und Gaslecks, die für den Menschen gefährlich werden könnten.» Möglich machen das spezielle Sensoren, die kleinste Abweichungen erkennen, etwa eine fehlende Box unter zehntausend in einer Lagerhalle.

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Die Gründer

Thomas Estier war über zehn Jahre in der Feld- und Weltraumrobotikforschung an der EPFL tätig und entwickelte Roboter für Marserkundungen mit. Als er 2013 Such- und Rettungsspezialisten trifft, erkennt er: «Auch für den Einsatz auf der Erde gibt es Bedarf an hoch beweglichen Robotern, die Menschenleben retten könnten.» Also beginnt er, die für die raue und lebensfeindliche Umgebung auf dem Mars entwickelten Roboter für den Einsatz auf der Erde zu optimieren. Mit finanzieller und mentaler Unterstützung der EPFL gibt er seine Festanstellung auf, meldet Patent an und gründet gemeinsam mit den beiden Robotik-Spezialisten Lucian Cucu und Beat Geissmann im Januar 2016 die Rovenso SA.

Mithilfe eines kalifornischen Investors lässt Rovenso bereits den zweiten Prototyp in China produzieren, und zwar in nur 111 Tagen in der Grösse eines Autos.

Der Markt

Potenzielle Konkurrenten gibt es international wie auch in der Schweiz. «Aber der Markt ist gross genug», sagt Thomas Estier. Der Markteintritt von Rovenso soll Ende 2019 erfolgen. Dann will Rovenso durch die Vermietung der Sensorroboter Geld verdienen. Besonders empfindliche Industriestandorte wie Lager, Baustellen, Kraftwerke, Öl- und Gasstandorte sowie Abfallentsorgungsunternehmen sehen die Gründer als potenzielle Kunden. Erste Pilotprojekte in der Schweiz und China laufen. Momentan hat Rovenso den Hauptsitz im EPFL Innovation Park in Lausanne, ausserdem gibt es bereits einen zweiten Standort mit Büro und Werkstatt im chinesischen Shenzhen. «Unsere Internationalisierung beginnt in Europa, bevor China und die USA folgen sollen», sagt Thomas Estier.

Das Kapital

Rund 260 000 Franken stecken bisher im Unternehmen, die von Thomas Estier und dem kalifornischen Investor Sean O’Sullivan Ventures kommen. Zudem kamen Preisgelder und Innovationszuschüsse unter anderem von der EPFL und Venturekick in die Startup-Kasse. Erste Umsätze von rund 200 000 Franken flossen durch Pilotprojekte bereits 2017. Im ersten Quartal 2019 erhoffen sich die Gründer eine Finanzierungsrunde über rund 2 Millionen Franken, um in die Produktion zu starten und den Markteintritt vorzubereiten. Erste schwarze Zahlen schreibt das Startup laut Estier voraussichtlich frühestens 2020.

Die Chance

«Wir glauben, dass unser Ansatz uns innerhalb weniger Jahre zum führenden Anbieter von zivilen Robotern machen wird», so Estier. «In der Schweiz sind wir im Sicherheitssektor weit vernetzt, in China stehen die Schlüsselkomponenten der Lieferkette. Einer schnellen Skalierung steht nichts mehr im Wege.»

Das meint der Experte 

Matthias Leese
Quelle: ZVG

«Sensorroboter können bei der Gefahrenanalyse helfen. Der Eingriff des Menschen bleibt im Notfall aber unverzichtbar.»

Matthias Leese Center of Security Studies ETH Zürich