Als eine Massnahme, um den Kohlendioxidausstoss (CO2) zu senken, hat die EU 2005 den Emissionshandel eingeführt. Hintergrund: Stahl-, Strom- und Zementindustrie verursachen etwa die Hälfte der CO2-Emissionen in Europa. Die Behörden gestehen der energieintensiven Industrie daher eine Anzahl an Zertifikaten zu. Verursacht ein Unternehmen weniger CO2 als definiert, kann es überschüssige Zertifikate über eine Börse verkaufen.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

100 Millionen. Ein erkleckliches Geschäft – vor allem für die Industrie. Holcim verkauft jährlich rund 80 Prozent ihrer Zertifikate. In der Vergangenheit spülte das etwa 100 Millionen Franken in die Kasse. Holcim ist einer der ökologischsten Player in der Branche. 2011 hat die Ertragsquelle gelitten. Sieben Euro kostet die Tonne aktuell, halb so viel wie vor einem Jahr. «Die Zertifikate haben uns sicher weniger eingebracht als die 90 Millionen Franken 2010», sagt Holcim-CEO Markus Akermann.

Unausgegoren. Die EU wollte mit dem System finanzielle Anreize setzen, um den CO2-Ausstoss zu senken, den Schadstoff zu verknappen und damit zu verteuern. Vielmehr sind die Zertifikate aber ein Faktor, wenn es darum geht, Überkapazitäten durch Fabrikschliessungen aus dem Markt zu nehmen. Akermann: «Laufen die Anlagen während 51 Prozent der Zeit, werden uns 100 Prozent der möglichen Zertifikate zugeteilt, bei 25 Prozent Auslastung gibt es die Hälfte.» Das wird bei einer möglichen Schliessung gegeneinander abgewogen. Das Programm läuft noch bis 2020.