Lenovo greift nach Medion: Der chinesische Computerhersteller will das deutsche Unternehmen übernehmen, am liebsten komplett, mindestens aber 51 Prozent des Grundkapitals.

Die Chinesen, die vor einigen Jahren bereits die PC-Sparte von IBM erworben haben, machen den Aktionären ein Angebot von 13 Euro pro Aktie in bar, wie Lenovo bekanntgab. Das sind rund 18 Prozent mehr als der Xetra-Schlusskurs vom Dienstagabend und rund 30 Prozent mehr als der Kurs vom vergangenen Freitag. Am Mittwochmorgen stieg die Aktie dann zeitweise um mehr als 20 Prozent auf über 13 Euro.

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Auf dem Weg zur Übernahme von Medion hat Lenovo bereits einen grossen Schritt mit der Zustimmung des Unternehmensgründers, Mehrheitseigentümers und Vorstandschefs, Gerd Brachmann, hinter sich gebracht. Er hat das Angebot zu grossen Teilen angenommen und wird knapp 17,75 Millionen Aktien für rund 230,7 Millionen Euro an die Chinesen abgeben.

Brachmann erhält 80 Prozent davon in bar und 20 Prozent in Form von Lenovo-Aktien. Über die restlichen von ihm gehaltenen Medion-Aktien sei eine langfristige Call- und Put-Option vereinbart worden.

Offensiver Schachzug

Lenovo-Chef Yang Yuanqinq bezeichnete die Offerte als "weiteren offensiven Schachzug" des Konzerns. Mit der Übernahme werde Lenovo sein Kerngeschäft - den Verkauf von PCs - um neue Geschäftssparten erweitern, die wesentlich für weiteres Wachstum seien. Mit der Übernahme erreicht Lenovo den Angaben nach einen Anteil von 14 Prozent am deutschen und 7,5 Prozent am europäischen PC-Markt.

Medion produziert neben Pcs, Notebooks und Druckern auch Fernseher, Flach- und Plasmabildschirme, DVD-Player, Telefone, Faxe und Anrufbeantworter. Das Geschäftsmodell zielt darauf ab, Kunden ein funktionales und qualitativ hochwertiges Produkt zu niedrigen Preisen zu bieten.

(cms/tno/awp)