Microsoft kauft das Karrierenetzwerk Linkedn für 26,2 Milliarden Dollar. Das gab das Unternehmen heute in einer Mitteilung bekannt. Die Marke, Kultur und Unabhängigkeit soll Linkedin dabei aber bewahren, hiess es. Ebenfalls soll Jeff Weiner das Unternehmen weiter als CEO leiten.

Die Transaktion soll noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. Microsofts Offerte beläuft sich auf 196 Dollar je Linkedin-Aktie. Das ist ein Aufschlag von 49,5 Prozent zum Schlusskurs vom Freitag. Im Vergleich zu Kursen im vergangenen Jahr ist es allerdings noch eine Art Schnäppchen: Die Aktie hatte zeitweise über 260 Dollar notiert. Die Aktie des Karrierenetzwerkes reagierte prompt: Die Linkedin-Aktien sprangen um gut 47 Prozent hoch. Währenddessen gaben die Papiere des Software-Konzerns zugleich um 4,3 Prozent nach.

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Verjüngungskur für Microsoft

Microsoft-Chef Satya Nadella erklärte in einem gemeinsamen Video mit Linkedin-CEO Weiner, das Team von Linkedin habe ein «fantastisches Geschäft» aufgebaut. «Zusammen können wir das Wachstum beschleunigen.» Auch die Bürosoftware Office 265 und Dynamics werden mit dem Kauf wachsen – «weil wir jeden Menschen und jedes Unternehmen auf der Welt damit ausstatten wollen».

Für Tech-Riese Microsoft ist Linkedin ein kleiner Fisch: Um knapp 1 Prozentpunkt wird das Online-Karrierenetzwerk den erwarteten Gewinn für 2017 und 2018 beeinflussen, lautet die Kalkulation des Unternehmens.

Die Gründe für den Kauf sind andere: «Linkedin ist das grösste und wertvollste Business-Netzwerk der Welt und wächst beständig weiter», heisst es in der Mitteilung von Microsoft. Das Unternehmen baut aktuell sein Standbein bei webbasierten Diensten aus. Für das etwas angegraute Tech-Unternehmen stellt Linkedin also auch eine Verjüngungskur und einen Reputationsgewinn dar.

Microsoft-CEO Satya Nadella und Linkedin-CEO Jeff Weiner über die Übernahme:

Linkedin, gestartet 2003, gehört zu den Veteranen unter den Online-Diensten. Die Firma ist seit Frühjahr 2011 an der Börse notiert. Bei Linkedin können sich Nutzer in beruflichen Profilen vorstellen, nach neuen Jobs Ausschau halten und mit anderen Mitgliedern vernetzt kommunizieren. Das Unternehmen setzt seit Jahren auf Datenanalyse zur Hilfe bei der Personalsuche. Zuletzt wurde auch die integrierte Blog-Plattform wichtig, über die bekannte Unternehmer wie zum Beispiel Virgin-Gründer Richard Branson Artikel veröffentlichen.

Im ersten Quartal 2016 kletterte die weltweite Nutzerzahl von 414 auf 433 Millionen. Im deutschsprachigen Raum überschritt Linkedin die Marke von acht Millionen Mitgliedern. Konkurrent Xing hat in Deutschland, Österreich und der Schweiz über zehn Millionen Mitglieder – beschränkt sich aber weitgehend auch auf diese Region.

(awp/jfr/gku/ama)