Helvetia Schweiz Superwoman

Jetzt erst recht! Warum die Schweiz für die Corona-Krise gut gewappnet ist

Florence Vuichard
Von Bastian Heiniger und Florence Vuichard
am 11.06.2020 - 09:00 Uhr

Helvetia schlägt zurück: Die Schweiz hat, was es jetzt braucht – einen guten Branchenmix, einen gewichtigen Pharmasektor, eine tiefe Staatsverschuldung, ein gutes Auffangnetz sowie kurze Wege zwischen Wirtschaft und Politik.

Quelle: Shutterstock

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Geht nun alles bachab? Von wegen. Die Schweiz ist so gut aufgestellt wie kaum ein anderes Land.

Basis ist die robuste und vielfältige Unternehmenslandschaft, angeführt von einer erstaunlichen Anzahl von globalen Konzernen, Tankern, die gleichmütig durch den Sturm ziehen, als würden sie vom Wellengang nichts spüren.

Für Stabilität in der Krise sorgen etwa die Schwergewichte Nestlé, Roche und Novartis, die fast drei Viertel der Gewichtung des hiesigen Börsenleitindex SMI ausmachen. Gemessen an der Marktkapitalisierung sind sie die drei grössten Unternehmen in Europa, addiert bringen sie mehr als 800 Milliarden Franken auf die Waage. Auf Platz 4 bis 6 folgen die beiden französischen Riesen LVMH und L’Oréal, an der wiederum Nestlé einen Anteil von 23 Prozent hält, sowie der britische Pharmakonzern AstraZeneca. Das grösste deutsche Unternehmen folgt mit SAP auf Platz 7.

Die Wertpapiere von Nestlé, Roche und Novartis haben die Verluste des Corona-Tauchers grösstenteils wieder wettgemacht.

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Nestle
Foto: ZVG
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Givaudan erreicht Allzeithoch

Aber auch kleinere SMI-Titel schlagen sich gut: Spitzenreiter ist der Pharmazulieferer Lonza, er konnte seit Anfang Jahr satte 36 Prozent zulegen, die Aktie des Genfer Aromen- und Dufthersteller Givaudan mit Bill Gates als grösstem Einzelaktionär stieg jüngst auf ein neues Allzeithoch. «Der Kurs spiegelt die Resilienz des Unternehmens», sagt CEO Gilles Andrier. «Unser Hauptfokus war, dass wir die Produktion stets aufrechterhalten und den Mitarbeitern die nötige Sicherheit bieten.»

Die Zombiebörse

Gesteuert von den Notenbanken, haben sich die Börsen von der düsteren Realität abgekoppelt. Ein riskantes Experiment. Mehr dazu lesen Sie hier.

Das Unternehmen setzte trotz Corona in den ersten drei Monaten sechs Prozent mehr um. Givaudans Stärke: Die Aromen und Düfte stecken etwa in Produkten wie Kaffee, Joghurts, Zahnpasten und Crèmes, die Konsumenten auch in der Krise kaufen. Und während wegen der geschlossenen Läden der Verkauf von Parfums schrumpfte, habe der Absatz von Seifen, Putzmitteln und Hygieneartikeln den Rückgang mehr als kompensiert.

Obwohl die Krise dem Unternehmen kaum etwas anzuhaben scheint, bleibt Andrier vorsichtig mit Prognosen: Die jetzige Unsicherheit sei noch grösser als während der Finanzkrise. Zuversichtlich sei er dennoch, und im Sommer werde Givaudan die neue Strategie 2025 präsentieren. «Wir setzen noch stärker auf Gesundheitsprodukte und expandieren im Bereich Health- und Skincare. Beispielsweise entwickeln wir gesündere Ingredienzen für Nahrungsmittel, die mit weniger Zucker auskommen und genauso gut schmecken.»