Symbolischer Spatenstich bei der Rhaetischen Bahn RhB zum Ausbau des Bahnhofs Landquart, am Freitag, 29. Juni 2018, in Landquart. Mit einer Bauzeit von sieben bis zehn Jahren und einem Investitionsvolumen von zirka 500 Millionen Franken ist es das groesste aktuelle Projekt der RhB. (KEYSTONE/Gian Ehrenzeller)

Diese Firmen sind vier der besten Arbeitgeber der Schweiz 2020

Von Susanne Wagner, Pirmin Schilliger und Isabel Steinhoff
am 26.02.2020 - 15:40 Uhr

Die Rhätische Bahn Bahn ist vielen bekannt durch ihre roten Züge und malerischen Strecken. Mancher Arbeitnehmer schafft dort von der Lehre bis zur Pension.

 

Quelle: Keystone

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Was haben die Rhätische Bahn, Mobiliar, Verkehrsbetriebe Luzern und Cisco gemeinsam? Sie zählen zu den Top 10 der Schweizer Arbeitgeber.

Rund drei Viertel der mehr als 500 Beschäftigten der Verkehrsbetriebe Luzern (VBL) sind im Fahrdienst tätig. Sie lenken die Busse des Unternehmens auf einem engmaschigen Liniennetz von rund 200 Kilometern Länge durch die Stadt und Agglomeration Luzern. Dabei decken sie Mobilitätsbedürfnisse von rund 200'000 Einwohnern sowie von unzähligen Besuchern und Touristen ab. Zählt man alle Einzelfahrten, werden rund fünfzig Millionen Passagiere jährlich befördert, dies mit einem Wagenpark von 160 Fahrzeugen.

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Unterstützt werden die vielen Chauffeure und auch einige Chauffeusen von Mechanikern, Monteuren und Technikern, die für den Unterhalt der Fahrzeuge und der Fahrleitungen zuständig sind. Im Hintergrund des Geschehens koordiniert und überwacht die Leitstelle den Betrieb, unterstützt von weiteren Teams für die planerischen, administrativen und organisatorischen Aufgaben. Die Verkehrsbetriebe Luzern erreichen im Arbeitgeber-Ranking Platz 7 unter den 250 besten.

Weiterbildung für alle

«Die grösste Herausforderung für unsere Mitarbeitenden ist es, die fortlaufenden Veränderungen zu bewältigen», erklärt Walter Jenny, Leiter Personal & Organisation. Um in diesem Transformationsprozess niemanden zu überfordern, unterstützt der Betrieb die Beschäftigten mit Weiterbildungsangeboten «in verdaubaren Portionen», wie Jenny betont.

Sie reichen von CAS-Kursen und MAS-Studien an Fachhochschulen, die sich an die Kaderleute richten, bis zu eintägigen Kursen für die Chauffeure. Inhaltlich stehen dabei fahrt- und fachtechnische sowie gesundheitliche Themen im Vordergrund.

«Auch wenn wir unseren Chauffeuren damit keine eigentliche Karriere bieten, so können wir ihnen durchaus Perspektiven aufzeigen», meint Jenny. Immer wieder nutzen Leute aus dem Fahrdienst diese Chance. Sie übernehmen dann betriebsnahe Funktionen, etwa als Angebotsplaner, Teamleiter, Personal- oder Verkehrsdisponent. «Früher hiess es: einmal Chauffeur, immer Chauffeur. Doch das gilt heute nicht mehr», so Jenny.

Trotz diesen Perspektiven halten viele Chauffeure über Jahrzehnte dem Fahrdienst die Treue, einfach weil sie ihren Job lieben und gar nichts anderes wollen. Jenny braucht diesen Leuten auch nicht besondere Motivationsspritzen zu verpassen. «Sie handeln im Bewusstsein, dass sie eine allseits geschätzte Dienstleistung erbringen; die Sinnfrage, wie sie sich in vielen anderen Berufen stellt, ist deshalb bei uns kein Thema», so der Personalchef weiter.

Dass die Mitarbeitenden nicht einfach Dienst nach Vorschrift leisten, sondern sich mit ihrem Job identifizieren, beweist nicht zuletzt die hohe Kundenzufriedenheit.

Dank iPads digital unterwegs

Attraktiv sind auch die Arbeitszeiten: Im Fahrdienst kann jeder seinen Einsatz zwischen Früh-, Mittel- oder Spätschicht frei wählen. Voraussetzung ist, dass er seine Optionen rechtzeitig anmeldet. Entsprechend können sowohl Frühaufsteher wie auch Morgenmuffel ihren Job zeitlich gut einrichten.

Und zu rund 80 Prozent sind die Chauffeure tatsächlich zur gewünschten Zeit im Dienst. Flexibilisierung ist seit Jahren schon in sämtlichen Abteilungen ein wichtiges Thema. Für die Leute im technischen Dienst sind gleitende Arbeitszeiten längst selbstverständlich.

Die in der Administration Beschäftigten können an gewissen Tagen in Absprache mit dem Vorgesetzten auch vom Homeoffice aus arbeiten. Ein weiteres Kriterium der Mitarbeiterzufrieden heit sind moderne Arbeitsinstrumente. Die Angestellten im Fahrdienst lenken saubere Fahrzeuge, die aufmerksam gewartet sind und zuverlässig funktionieren. Dank iPads sind die Buschauffeure länger schon digital unterwegs und stets mit der Leitstelle verbunden. Das Bild vom Einzelkämpfer, der sich mit seinem Wagen einsam durch den Verkehrsstau müht, ist definitiv Vergangenheit.

Ein oft diskutiertes Thema ist derzeit die Arbeitsplatzsicherheit. Über den Köpfen schwebt die Frage, ob eines Tages die Elektromobilität mit selbstfahrenden Bussen die Chauffeure ihrer Existenz berauben wird. «Tatsächlich läuft die technische Entwicklung in Richtung autonomes Fahren», räumt Jenny ein. Der Buschauffeur werde deswegen aber noch lange nicht verschwinden.

«Es wird ihn auch in Zukunft weiter brauchen, und zwar als Fahrtverantwortlichen, der sich dank der Entlastung durch digitale Fahrassistenten umso besser um das Wohl der Passagiere kümmern kann. Der Chauffeur wird also vom Gasgeber zum Gastgeber», glaubt der Personalchef. Und auf diesem Weg wird das Unternehmen seine Angestellten jedenfalls nicht alleine lassen.