Frauen haben in mittelgrossen Familienunternehmen die besten Karrierechancen. Fast jeder dritte Familienbetrieb im deutschsprachigen Raum mit einem Umsatz zwischen 10 und 50 Millionen Euro wird von einer Frau geführt. Die Frauenvertretung an der Spitze nimmt allerdings mit der Unternehmensgrösse markant ab. Betragen die Umsätze 500 Millionen Euro oder mehr, sind Frauen in Toppositionen ähnlich stark unterrepräsentiert wie in grossen börsenkotierten Konzernen. Über alles gesehen stehen in 25 Prozent der Familienfirmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz Frauen an der Spitze der Geschäftsleitung.
Diese Erkenntnisse über die Situation in Familienbetrieben liefert eine neue Studie. Die deutsche Intes Akademie für Familienunternehmen und der Personalberater Heiner Thorborg befragten dazu insgesamt 253 deutsche, schweizerische und österreichischen Familienfirmen. «Die gläserne Decke scheint bei einer grossen Zahl von Familienunternehmen durchlässig zu werden», so die Autoren.
Die Ergebnisse zeigen zudem, dass die Zahl von Frauen in der Geschäftsleitung je nach Grösse des Gremiums stark differiert. Besteht die Führung nur aus einer Person, ist diese fast immer ein Mann. Sobald mehrere Personen die Firma leiten, nimmt die Vertretung der Frauen zu (Grafik 1 im Anhang). Zweifel an der Eignung von Frauen für Spitzenpositionen gibt es kaum. Praktisch alle Unternehmen machten mit ihren Managerinnen gute oder sehr gute Erfahrungen. Nur fünf Prozent der Befragten waren mit ihnen nicht zufrieden (Grafik 2).