Die Hoffnung ist zurück im Fall Alzheimer, dieser verheerenden Krankheit, unter der bereits heute weltweit 50 Millionen Menschen leiden.

Die japanische Eisai und ihr amerikanischer Partner Biogen vermelden positive Studienresultate zu ihrem Wirkstoff Lecanemab. Das Medikament vermochte den Krankheitsverlauf signifikant zu verlangsamen. Bei den Alzheimer-Patientinnen und -Patienten, die mit dem Medikament behandelt wurden, konnte der kognitive Zerfall um 27 Prozent reduziert werden gegenüber denen, die mit einem Placebo behandelt wurden.

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Noch unklar ist, wie die Nebenwirkungen zu beurteilen sind. Bei 21,3 Prozent der Patienten und Patientinnen, die mit Lecanemab behandelt wurden, traten Hirnschwellungen oder Hirnblutungen auf, verglichen mit 9,3 Prozent der Patienten und Patientinnen, die ein Placebo erhielten. Die Hirnschwellungen waren jedoch nur bei 2,8 Prozent der mit Lecanemab behandelten Personen symptomatisch.

Die Ergebnisse sind ein Meilenstein in der von Rückschlägen dominierten Geschichte der Alzheimerforschung. Es handelt sich um die erste Studie der dritten klinischen Phase, bei der signifikante Verbesserungen gezeigt werden konnten.

Bei Lecanemab handelt es sich um einen Antikörper gegen Amyloide, einer Kategorie von Wirkstoffen, die viele nach zahlreichen Fehlschlägen in Wissenschaft und Forschung bereits abgeschrieben hatten. Amyloide sind Eiweisse, die sich im Gehirn zuerst zu Fasern und dann zu den für Alzheimer typischen Plaques formen.

Auch Roche ist mit im Spiel

In den nächsten Monaten werden zwei weitere Studienresultate zu einem Amyloid-Antikörper fällig, das eine von Roche und das andere vom amerikanischen Pharmaunternehmen Eli Lilly. 

Die Basler gehen mit einem Wirkstoff namens Gantenerumab ins Rennen. Er wird im Rahmen von zwei zweijährigen Studien, Graduate I und Graduate II, an 2000 Patientinnen und Patienten getestet. Die beiden Studien gehören zu den umfangreichsten, die je zu Alzheimer durchgeführt wurden.

10 Milliarden Franken Umsatz 

Die Analysten und Analystinnen gehen davon aus, dass Gantenerumab im Erfolgsfall Spitzenumsätze von 10 Milliarden Franken machen könnte. Das wäre doppelt so viel wie Ocrevus, das aktuell umsatzstärkste Produkt von Roche: Das Medikament gegen Multiple Sklerose machte im vergangenen Jahr 5,1 Milliarden Franken Umsatz.

Die Roche-Valoren legten heute Morgen in einem gedämpften Marktumfeld um mehr als 5 Prozent zu. Die amerikanische Eli Lilly, die ebenfalls einen Amyloid-Antikörper am Start hat, legte vorbörslich sogar um gegen 7 Prozent zu.