Berlin rüstet sich: Ab dem 22. September wird der Wahlschweizer Friedrich Christian («Mick») Flick dort Teile seiner Sammlung im Hamburger Bahnhof und den angeschlossenen Rieckhallen präsentieren.

Hohe Kunst haben zuletzt Flicks Schweizer Steuerberater zelebriert, zumindest vordergründig. Beim Geschäftszweck der jetzt unter den Initialen des Schöpfers als F.Ch. Flick Kunstverwaltung firmierenden GmbH fehlt das Wort «Handel». Flick mag nicht als – steuerpflichtiger – Kunsthändler tituliert werden.

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Geld scheffeln soll die Flick-Firma aber auch künftig. Die GmbH darf ausdrücklich «alle kommerziellen, finanziellen und anderen Tätigkeiten ausüben, welche mit dem Zweck der Gesellschaft im Zusammenhang stehen». Für die deutsche Zeitung «taz» scheint klar zu sein, weshalb sich Flick in Zürich weiterhin hinter zwei Firmen mit Domizilen in Steueroasen verbirgt: «So lassen sich Steuern auch in der Schweiz umgehen.»

Die Initialen seiner Vornamen Friedrich Christian im neuen Firmentitel F.Ch. Flick Kunstverwaltung dürfte der Initiator auf familiären Druck hinzugefügt haben. Mick-Flick-Schwester Dagmar Ottmann nämlich geht ausdrücklich auf Distanz, mag sich nicht länger angesprochen fühlen, wenn etwa der stellvertretende Vorsitzende des deutschen Zentralrats der Juden, Salomon Korn, eine «Verweigerungshaltung der Familie Flick» geisselt. Dagmar Ottmann hat längst diskret Millionen eingezahlt in den Fonds für Zwangsarbeiter während der Nazi-Tyrannei. Die Literaturwissenschaftlerin plädiert für ein Moratorium. Die Ausstellung dürfe nicht stattfinden, solange die Familiengeschichte nicht restlos aufgeklärt sei.

Eine solche Forderung klingt bekannt in Zürich.

Bevor Flick sein Konvolut zeitgenössischer Kunst nach Berlin bugsierte, hatte er die Sammlung in einer eigenen Werkhalle auf dem Escher-Wyss-Gelände in Zürich West präsentieren wollen. Lautstarke Proteste gerade von Kulturschaffenden vergraulten Flick. WP