Die Migros-Tochter Globus übernimmt die Modekette Schild. Damit würden die beiden Unternehmen mit einem Umsatz von rund 1 Milliarde Euro zur Nummer eins im hiesigen Markt für mittlere und gehobene Mode, teilten Globus und Schild am Freitagnachmittag mit. Schild wird als eigenes Schweizer Modehaus unter dem Dach der Magazine zum Globus weitergeführt. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden.

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Schild-Chef Thomas Herbert werde als Mitglied der Geschäftsleitung der Magazine von Globus die operative Leitung von Schild beibehalten. Der bisherige Verwaltungsratspräsident von Schild, Stefan Portmann, wird im Verwaltungsrat von Globus Einsitz nehmen. Die beiden Mehrheitsaktionäre Portmann und Herbert (je 27 Prozent), die EGS Beteiligungen AG, eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Ernst Göhner Stiftung (42 Prozent), sowie das Schild-Management (4 Prozent) verkauften demnach ihre Aktien an Globus. Im Gegenzug beteiligen sich Portmann und Herbert mit einer Minderheit an Globus und bleiben so dem Unternehmen langfristig verbunden, hiess es in der Mitteilung. Die Übernahme muss noch von der Wettbewerbskommission gutgeheissen werden.

70 Prozent des Gesamtumsatzes im mittleren und gehobenen Segment

Globus und Schild seien die einzigen grossen Unternehmen, die in den letzten Jahren Marktanteile im mittleren und gehobenen Modesegment gewonnen hätten. In diesem Segment würden über 70 Prozent des Bekleidungsumsatzes in der Schweiz erzielt, schreiben Globus und Schild: «Der Zusammenschluss nimmt die in der Schweizer Modebranche anstehende Konsolidierung vorweg.»

Globus hat 14 Warenhäuser in der Schweiz und erzielte im vergangenen Jahr einen Nettoumsatz von 705 Millionen Franken, während Herren Globus in 24 Filialen auf einen Umsatz von rund 80 Millionen Franken kam. Schild seinerseits erreichte einen Umsatz von 188,3 Millionen Franken. Die Gruppe betreibt in der ganzen Schweiz 31 Modehäuser, 3 Outlets und 23 Markenshops.

Schild peilt Umsatz von 200 Millionen Franken an

Schild hat unter anderem die Rechte am Verkauf der erfolgreichen Marke Mango und betreibt das Schweizer Retailgeschäft von S.Oliver. Die Kette trotzte dem schlechten Geschäft der Schweizer Bekleidungsbranche im letzten Winter. Im Sommer sagte Schild-Chef Thomas Herbert, dass ein Umsatz von 200 Mio. Fr. im laufenden Jahr realistisch sei. Zudem führt Schild neben einer Reihe weiterer Marken auch einige auf Lifestyle und elegante Sportlichkeit abzielende und zum Teil der gehobenen Preisklasse zugehörige Marken. Darunter sind Gaastra, Wellensteyn oder Barbour.

Die bereits zur Migros gehörenden Warenhauskette Globus und der Herrenausstatter Herren Globus in der ganzen Schweiz führen Kleider, die tendenziell etwas teurer sind als jene von Schild. Im Sortiment vorhanden sind neben Eigenmarken berühmte Namen wie Boss, Lacoste, Strellson, Diesel, Tommy Hilfiger oder Marc O'Polo.

Migros ist auch Vögele-Aktionär

In der Vergangenheit hatte es Spekulationen gegeben, die Migros könnte die Modekette Charles Vögele übernehmen. Der Migros-Genossenschaftsbund (MGB) hält derzeit einen Anteil von 24,71 an Vögele, das seit Jahren mit erheblichen Problemen kämpft. Der Aktienbesitz ist laut der Migros ein reines Finanzinvestment. Zur Vögele-Beteiligung gab die Migros-Pressestelle am Freitag keine Neuigkeiten bekannt. Die Vögele-Beteiligung gehöre dem MGB und dessen Pensionskasse, während der geplante Kauf von Schild Angelegenheit der Tochter Globus sei, hiess es.

(sda/moh)