Das Vielfliegerprogramm Miles & More der Lufthansa Gruppe, zu welcher auch Swiss gehört, ist in die Jahre gekommen. Schweizweit zählt das Programm 1,9 Millionen Mitglieder. Doch nur wenige nutzen die gesammelten Meilen auch wirklich. Trotz vieler grosszügiger Rabatte und Meilen-Aktionen, die in den vergangenen Tagen zum 30-jährigen Miles & More-Jubiläum in den Mailboxen landeten.

«Meilenprogramme sind oft intransparent und wenig lohnenswert», hält der Zuger Ravindra Bhagwanani fest. Er ist Geschäftsführer von Global Flight in Toulouse (F), das Privatpersonen und Firmen bei der optimalen Nutzung von Vielfliegerprogrammen berät.

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Points statt Meilen

Darum durchläuft das Programm nun eine Modernisierung. Besonders undurchsichtig war bisher das Statusprogramm. Bei Miles & More gibt es als Vielfliegerstatus die Stufen Frequent Traveller, Senator und HON Circle. Statusmeilen verhelfen zum Status innerhalb eines Vielfliegerprogramms und sind nicht mit Prämienmeilen zu verwechseln

Was ist ein Vielfliegerprogramm?

Fast jede Fluggesellschaft unterhält ein Vielfliegerprogramm. Bei der Lufthansa Group, zu der auch Swiss gehört, heisst dieses Miles & More. Wer dort als Mitglied registriert ist, kann für gebuchte Flüge, aber auch für andere Alltags-Aktivitäten (beim Einkauf mit entsprechender Kreditkarte, bei Automieten, für Zeitschriften-Abos oder mehr) Meilen sammeln. Die gesammelten Meilenguthaben können gegen Prämienflüge oder andere Vorteile eingelöst werden. Mit Prämienmeilen erhält man die Belohnungen, während Statusmeilen dazu dienen, den Vielfliegerstatus und damit verbundene Vorteile innerhalb eines Vielfliegerprogramms zu erlangen. Die Anforderungen und Vorteile variieren je nach Fluggesellschaft und Programm.

Das Statusprogramm ändert sich ab Januar 2024. «Wie man einen Status mittels Statusmeilen erlangt, war nicht für jeden immer gut nachvollziehbar und transparent», räumt eine Sprecherin des mit 36 Millionen Mitgliedern grössten Vielfliegerprogramms Europas gegenüber Blick ein. Deshalb gibt es künftig ausschliesslich Points anstelle der vielen unterschiedlichen Meilenarten.

Was ändert sich?

Wie viele Points bei einem Flug gesammelt werden, wird nur noch von zwei Kriterien abhängen: von der Reiseklasse und ob es sich um einen kontinentalen oder interkontinentalen Flug handelt. Points können – wie bisher Statusmeilen – bei allen Airlines gesammelt werden. Um im neuen Programm einen Vielfliegerstatus zu erreichen, muss man künftig aber mindestens zur Hälfte mit Airlines der Lufthansa-Gruppe unterwegs sein.

Bei Erreichen der nötigen Points erhalten Mitglieder für mindestens ein Jahr den entsprechenden Status, der mit gewissen Prämien und Vorzügen einhergeht. Zum Beispiel Lounge-Zugang oder privilegiertes Check-in. Die Vergabe der Miles-&-More-Prämienmeilen bleibt unverändert.

Der Experte ist wenig beeindruckt

Bhagwanani ordnet die jüngsten Änderungen ein: «Generell macht es Sinn, Prämienmeilen und Statuspunkte nicht auf der gleichen Basis zu berechnen.» Ein grosser Wurf sei es indes nicht: «Miles & More zieht mit der Einführung der Statuspunkte mit Airlines wie British Airways oder Air France-KLM gleich, die bereits seit Jahren so arbeiten.»

Eine klare Verschlechterung stelle das neue System für Mitglieder dar, die überwiegend auf Partner-Airlines wie United oder Turkish Airlines fliegen, da man jetzt wie beschrieben 50 Prozent der erforderlichen Punkte mit Airlines der Lufthansa-Gruppe sammeln muss.

Experte Ravindra Bhagwanani, Geschäftsführer von Global Flight in Toulouse, spricht nicht vom grossen Wurf.

Experte Ravindra Bhagwanani, Geschäftsführer von Global Flight in Toulouse, spricht nicht vom grossen Wurf.

Quelle: ZVG

Laut Bhagwanani ändere sich auch nichts daran, dass die Status-Erreichung bei Miles & More die unattraktivste innerhalb der Star Alliance sei – ein Airline-Verbund, zu dem auch Lufthansa und Swiss gehören. «Fliegt man pro Jahr weniger als fünf Langstreckenflüge hin und zurück in Business Class, fährt man mit anderen Programmen definitiv besser.»

Bhagwanani sieht eine Tendenz, wonach die Vielfliegerprogramme weniger attraktiv als früher seien. «Gleichzeitig sind aber viele Programme bemüht, für Wenigflieger relevanter zu werden.»

Dieser Artikel ist zuerst bei blick.ch unter dem Titel «Miles & More wird umgekrempelt» erschienen.