Einzeln wären wir bei weitem nicht so stark wie als Duo», schwärmt Unaxis-Neubesitzer Ronny Pecik von seinem Partner Mirko Kovats. Ein ungleiches Duo. Der Zahlenfuchs Pecik im Hintergrund und die Diva Kovats, die keine Konfrontation in der Öffentlichkeit scheut. Und so unterschiedlich ist auch ihr Führungsstil, der Ältere konservativ, etwas statisch, der Jüngere flexibel.

Sie sind ein fast kongeniales Paar, Mirko Kovats und Ronny Pecik, die österreichischen «Eroberer» des Unaxis-Konzerns. Kovats als industrieller Leader, Pecik als Finanzmann im Hintergrund. Zwei Manager, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Der ältere von beiden, Mirko Kovats, der statische, der darauf pocht, dass Budgets heilig sind «das müssen punktgenaue Landungen sein» ist sein Credo. Völlig anders Pecik, der alles sehr flexibel sieht «was gestern grün war, kann heute schon blau sein» lautet seine Maxime.

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Seit dem Jahr 1990 sind die beiden geschäftlich verbunden. Pecik vorerst als Bankmanager, der die Aktivitäten Kovats finanziert. Als 1997 Kovats beschloss, Industrieller zu werden und sein Vermögen verpfändete, um bei der Salzburger Maschinenfabrik Emco einsteigen zu können, tat er das noch alleine; seit dem Jahr 2000, als sich Pecik bei einer Bank einkaufte, marschieren sie gemeinsam. Mit dem Resultat, dass sie heute über ein Industrie-Imperium mit Firmen in Österreich und zahlreichen anderen Ländern verfügen, das einen Umsatz von 1,2 Mrd Euro erreicht. Immer sind es Firmen, die in Schwierigkeiten sind, knapp vor dem oder bereits im Konkurs.

Pecik, der Mann mit den internationalen Finanzkontakten, kümmert sich um die nötige Finanzierung, dann kommt Kovats zum Zug, der versucht, die Firmen in kürzester Zeit in die Gewinnzone zu bringen.

Tägliches Controlling

Geht Mirko Kovats da als Brutalsanierer vor (in den Medien wird er als der härteste Tycoon Österreichs bezeichnet, er selbst fordert, dass es mehr «Kovatse» in Österreich geben sollte) und stellt sich etwa vor die Belegschaft mit dem Satz «Wir sind pleite», um damit radikale Einschnitte einfordern zu können? Kovats: «Davon halte ich nichts. Man muss den Menschen immer Perspektiven geben, sollte aber auch nichts verheimlichen.»

Notwendig sei dafür ein tägliches Controlling, alle Massnahmen müssen nachhaltig und kalkulierbar sein, Budgets sind absolut einzuhalten. Und wie geht er mit seinen Angestellten um? «Ich höre mir nicht immer alles an, von langen Diskussionen halte ich nichts.» Auch mit Beratern hat er nicht viel am Hut, «ich brauche auch keine Netzwerke».

Tabus kennt Kovats nicht, was er auch seinen Betriebsräten in aller Deutlichkeit nahe bringt. «Wenn jemand 2,5% mehr Lohn fordert, sage ich ihm: In Ordnung, das heisst aber dann auch 2,5% weniger Köpfe im Betrieb.» Sind die Lohnkosten aber nicht sowieso zu hoch? «Wir können unsere Leute in Österreich nur beschäftigen, weil wir auch in Kroatien oder Tschechien produzieren; wir brauchen die Mischkalkulation, um Gewinne zu erzielen», ist die Erklärung.

Speerspitze Pecik

Ronny Pecik, die Speerspitze bei den Finanzen, ist da ein ganz anderer Typ. Konfrontationen gibt es zwischen den beiden aber nur selten, «auch wenn wir absolut unterschiedliche Persönlichkeiten sind», meint Pecik. Triebfeder für beide ist, dass sie mit Leib und Seele Unternehmer sind. Sie wollen nicht cashen, sondern industriell etwas bewegen.

Peciks Unternehmensphilosophie lautet: «Die Schnellen fressen die Langsamen, und ich gehe immer direkt auf ein Ziel zu.» Er liebt schlanke Strukturen, in der A-Tec-Holding, in der alle industriellen Aktivitäten gebündelt sind, arbeiten nur insgesamt sieben Leute. Mit der Belegschaft in den Firmen pflegt er wenig Kontakt. Mit Betriebsräten kommt er aber gut aus.

Pecik ist der Mann mit den Kontakten. Er lebt in der Bankenszene, weiss, wo das Geld ist. Und er hat seine persönlichen Kontakte zu den Investoren über lange Jahre aufgebaut. «Meine Kunden sind mir immer gefolgt, egal, wo ich tätig war.» Diese Karte konnte er nun auch beim Unaxis-Deal einsetzen; die Namen der Unaxis-Investoren lesen sich wie das Who-is-Who der österreichischen Reichen.

Manchmal gibt es aber auch Sand im Getriebe. Einer der grössten Deals der österreichischen Industrieszene war die Übernahme eines grossen Aktienpakets beim Edelstahl-Erzeuger Böhler Uddeholm gemeinsam mit einer Gruppe rund um den österreichischen Rechtsanwalt Fries. Der Deal gelang zwar, aber die Liebe zu Fries erkaltete, die Wege trennten sich wieder.

Den grössten Coup landete Pecik aber mit der Übernahme eines grossen Aktienpaketes der Linzer VA Tech. Nach wilden Streitereien in der Hauptversammlung und Konfrontationen mit Politikern verkaufte die Gruppe Kovats/Pecik an Siemens mit dem Resultat, «dass für jeden von uns ein Gewinn von über 50 Mio Euro übrig blieb». Den Erfolg feierte man mit einem gemeinsamen längeren Urlaub auf Mauritius. Mit den Millionen aus der VA Tech schuf man die Möglichkeit, sich bei der Übernahme von Unaxis finanziell weit hinauszulehnen.

«Da steigen wir ein»

Und da wurde dann auch nicht lange gefackelt. Der Zahlenfuchs Pecik hat sich kurz die Bilanzzahlen angeschaut, und schon war die Entscheidung gefallen, «da steigen wir ein». Pecik hat errechnet, dass selbst ein Börsenkurs von an die 400 Fr. dargestellt werden könnte. Um gleich nachzulegen: «Ich habe noch nie ein Budget verfehlt!»

Auch was die Medienpräsenz betrifft, reagieren die beiden unterschiedlich. Kovats sucht die Öffentlichkeit, tritt im Fernsehen auf und bezeichnet sich als «bald grössten privaten Industriellen in Österreich». Pecik liebt das überhaupt nicht, er ist der Mann im Hintergrund, der aber, wenn er gefragt wird, Probleme in aller Deutlichkeit nennt, während Kovats eher etwas verschleiert.

Wie konträr das Duo ist, zeigt sich auch im Privaten. Mirko Kovats hat nicht das Ziel, etwas zu hinterlassen, Pecik denkt dagegen sehr wohl an seinen Sohn, der in der Firma mithilft.



Zur Person

Ronny Pecik (43) ist in Kroatien geboren (spricht auch heute noch kroatisch), in Wien aufgewachsen. Technisches Gymnasium ohne Abitur. Hat als Kellner und Barkeeper gearbeitet, dann Eintritt in die Länderbank im Informatikbereich. Rascher Aufstieg im Asset Management, dreijährige Weiterbildung in den USA, danach Investmentbanker, Wechsel nach Kärnten, um Investmentbank für eine Versicherung aufzubauen. Seit 2000 selbstständig, mit Partnern M&A-Bank von Bank Austria-Creditanstalt gekauft. Seine Hobbys: Golf und Laufen (Halbmarathon); er träumt davon, einmal sechs Monate Urlaub machen zu können. Sein Sohn (23) arbeitet in der Holding mit.

Ronny Peciks' Führungsprinzipien

1. Immer flexibel reagieren.

2. Direkt auf Probleme zugehen.

3. Kontakte sind ein wertvolles Asset.

4. Die Schnellen fressen die Langsamen.

5. Schlanke Führungsstrukturen.



Zur Person

Mirko Kovats (54) ist ungarischer Herkunft, hat in der kanadischen Botschaft gearbeitet, einige Jahre im Ost-Export tätig, vorrangig Tschechien, Ungarn, Polen, etwas später Russland, Immobilienprojekt in Osteuropa, Beteiligung an Diskotheken in Wien, erster Firmenaufkauf im Jahre 1997: Die Maschinenfabrik Emco in Salzburg. Er hat zwei Kinder (7 und 9 Jahre), den Pilotenschein und keine Zeit für Hobbys er arbeitet «rund um die Uhr».

Mirko Kovats' Führungsprinzipien

1. Keine Sozialromantik.

2. Wir leben vom Produzieren, nicht von Dienstleistungen und vom Jodeln.

3. Bilanzzahlen sind absolut einzuhalten.

4. Netzwerke sind nicht nötig.

5. Keine langen Diskussionen mit Mitarbeitern.

6. Auslandstöchter stützen den Heimmarkt.

7. Lohnsenkung ist kein Tabu.