Als erstem Basler Speditions- und Logistikunternehmen wurde im Mai dieses Jahres der M + R Spedag-Gruppe vom Wirtschaftsministerium in Peking eine A-Lizenz erteilt. Mit dieser ist die Gruppe in der Lage, sämtliche Leistungen auf dem chinesischen Markt unter eigenem Namen anzubieten, unter eigenem Namen zu fakturieren und auch lokale Arbeitskräfte direkt einzustellen. Die Mitarbeiterzahl in China wird deshalb in den nächsten zwei Jahren auf über 300 anwachsen; zusätzlich zu den bereits bestehenden sechs Büros in China (15 insgesamt in Fernost) werden mindestens fünf weitere eröffnet. Damit wird die Gruppe die Zahl von 1000 Mitarbeitenden weltweit übersteigen.
Fuss schon früh in die Türe nach China gestellt
M+R Spedag ist seit 1987 in China tätig, bis anhin mit Agenten und so genannten Liaison-Büros. Ab sofort kann die Expansion als 100%ige ausländische Tochterorgansiation vorangetrieben werden. Mit einem Kapital von 1 Mio Fr. ausgestattet, wird die von Shanghai aus gesteuerte M+R Forwarding (China) Ltd ihre Logistikleistungen rasch ausbauen. Möglich wurde dies als Folge eines auf 2004 in Kraft getretenen bilateralen Abkommens zwischen Peking und der SAR (Special Administrative Region) Hongkong, welches Hongkong-Firmen Prioritäten beim Erschliessen des chinesischen Marktes einräumt. Dieses so genannte Closer Economic Partnership Arrangement (CEPA) soll der durch die Krankheit Sars beeinträchtigten Wirtschaft Hongkongs neue Impulse verleihen. Rasch und unbürokratisch können Firmen gegründet werden, um die bestehenden Geschäftstätigkeit auf China auszuweiten. Gegenüber der durch den WTO-Beitritt erwirkten Öffnung, welche erst ab 2006 eine völlige Liberalisierung vorsieht, bietet CEPA den sofortigen Einstieg.
An Sprachenkompetenz mangelt es nicht
«Erstaunlicherweise hat nur knapp ein halbes Dutzend westlicher Spediteure die Chance ergriffen, ihren Kunden die Angebotspalette von See- und Luftfrachtleistungen sowie Lager- und Verteilergeschäfte im grössten Markt der Welt in eigener Regie anbieten zu können. Wir haben bewiesen, dass wir den asiatischen Raum kennen, und sind mit diesem Schritt den meisten Mitbewerbern im rasant wachsenden Markt Chinas voraus», stellt Daniel Richner, CEO der Gruppe, fest. Und weiter: «Wir sind heute ein asiatischer Logistikanbieter mit Schweizer Wurzeln und einem multikulturellen Management. Nicht weniger als 15 Nationalitäten umfasst das Kader der Asien-Gruppe, es werden über 15 Sprachen oder chinesische Dialekte gesprochen. Allen gemeinsam ist die hohe Leistungsbereitschaft, denn ohne diese kann man im rasant wachsenden Fernost-Markt nicht bestehen.»
Aus dem auf den europäischen Markt konzentrierten Spediteur ist M+R in Asien zu einem globalen Logistikanbieter geworden. Auf der Basis von eigenen Häusern in acht asiatischen Ländern und einem Partner-Netzwerk von Pakistan bis Japan gehört die Gruppe zu den führenden Anbietern von Logistik-Dienstleistungen. Auch Afrika wird mit der Schwesterorganisation Spedag in Ost- und Südafrika bearbeitet.
Seit 1985 expandiert die Gruppe ununterbrochen. Aus dem Seefrachtspezialisten ist auch ein Luftfrachtanbieter geworden, der sich mit den Global Players messen kann. Eigene IT-Entwicklungen tragen den gestiegenen Anforderungen nach Zeitzonen-übergreifenden Informationen und Transparenz entlang der Supply Chain Rechnung. Der zusätzliche Fokus liegt aber auch auf Logisitikleistungen für den lokalen asiatischen Markt sowie immer mehr auf der Projektspedition als Folge der immensen Infrastrukturinvestitionen.
Dienstleistungen für Schweizer Kunden in Osteuropa
Eine ganz andere Strategie verfolgt die Gruppe in Osteuropa. Das Wachstum soll hier mit traditionellen Partnerschaften angestrebt werden. Die Angebote fokussieren auf die Bedürfnisse der Schweizer Kundschaft, die Laufzeit, Zuverlässigkeit und Preis gegeneinander abwägt. Eine grosse Bedeutung kommt einmal mehr in der Geschichte der Firmengruppe der Zolltechnik zu. Als Folge der Ost-Erweiterung können Schweizer Produkte bereits an der Schweizer-Grenze EU-abgefertigt werden und sind somit bis zur Endbestimmung im freien Verkehr. Auch in umgekehrter Richtung stehen feste Strukturen zur Verfügung, welche primär der Textilindustrie angeboten werden.
M+R Spedag Gruppe: Weltweit präsent
Mit 850 Mitarbeitenden zählt die M+R Spedag-Gruppe, Muttenz, mit einem geschätzten Umsatz von über 400 Mio Fr. zu den führenden Logistikanbietern der Schweiz. Das Familienunternehmen ist auf allen Kontinenten vertreten und bietet seinen Kunden umfassende Speditionsdienstleistungen über Supply Chain Management zu komplexen Outsourcing-Lösungen an. Die Perspektiven schätzt das Unternehmens als sehr gut ein, nicht allein weil die Nachfrage nach Logistik kontinuierlich wächst, sondern weil das Unternehmen in den Wachstumsmärkten in Asien gut positioniert ist sowie in interessanten Nischen in Afrika und in der Textillogistik tätig ist. (hz)