Im Mai hat Nestlé für gut 7 Milliarden Dollar das Recht gekauft, die Produkte der Kaffeehaus-Kette Starbucks in Supermärkten zu verkaufen. Es war ein Deal, der für Aufsehen gesorgt hat.

Jetzt geht Nestlé-Chef Mark Schneider noch einen Schritt weiter, wie er in einem Interview mit der deutschen «Lebensmittel Zeitung» (Artikel hier, kostenpflichtig) ankündigt: «Wir werden eine mit Nespresso-Maschinen kompatible Kapsel für Starbucks auf den Markt bringen.» 

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Firmeneigene Kapsel-Kopien

Die Aussage hat es in sich. Denn erstmals beteiligt sich Nestlé selbst daran, die Konzerntochter Nespresso mit Kapsel-Kopien zu konkurrenzieren. Bislang waren die «Nespresso-Generika» ein Geschäft, mit dem Drittfirmen – in der Schweiz etwa die Migros – gutes Geld verdienten. Nestlé selbst allerdings hielt sich zurück. Mit den Starbucks-Kapseln soll sich das nun ändern.

Doch damit nicht genug: «Die Starbucks-Kapseln wird offen im Handel erhältlich sein», so Schneider in der «LZ». Bislang verfolgte Nestlé mit Nespresso die Strategie, die Kapseln ausschliesslich in firmeneigenen Läden oder über den firmeneigenen Webshop zu verkaufen. Jetzt ritzt Nestlé dieses Prinzip. Zwar nicht bei Nespresso selbst, aber bei der firmeneigenen Nespresso-Kapselkopie von Starbucks.

Mark Schneider: «Ich bin sehr, sehr happy»

Ausserdem hält Schneider im Interview fest, er sei «mit der Übernahme der Starbucks-Lizenz sehr, sehr happy». Man sehe bereits aktuell, dass das Interesse an der Marke «enorm» sei. Allerdings fügt Schneider an, im Kaffeegeschäft vorerst nicht mehr zukaufen zu wollen: «Wir sind im Kaffeegeschäft jetzt in einer Phase, in der es ums Integrieren und Umsetzen geht. Ich will nicht über mögliche künftige Zukäufe spekulieren. Wir sind in der Kategorie führend und wir werden alles tun, das zu bleiben.»

Nestlé und JAB liefern sich im Kaffeemarkt derzeit ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Marktführerschaft. Entscheidend wird sein, welches der beiden Unternehmen die grössten Marktanteile im Wachstumsmarkt China für sich beanspruchen kann.