Während der letzten Jahre bewirkte der Wechsel von verkabelter zu kabelloser Kommunikation zahlreiche neue Standards. Weitere werden gegenwärtig im Feld getestet, in Labors verfeinert und in den einschlägigen Gremien standardisiert. Für Firmenkunden sind die wichtigsten Fragen die nach Sicherheit und Servicequalität. Erst wer für diese beiden potenziellen Probleme eine Lösung bietet, kann den Schritt in das kommerzielle Geschäft wagen.
Mimo
Das Kürzel steht für Multiple-In-Multiple-Out. Mimo-Algorithmen schicken Daten über mehrere Antennen. Wo konventionelle Funksignale üblicherweise Interferenzen bewirken würden, wird bei Mimo die Bandbreite bis zu 100 Mbps und die Reichweite der Signale erhöht.
In PCs ist 802.11 nach der Zusammenfassung der WLAN-Elemente auf den «Centrino»-Prozessor durch Intel weit verbreitet. Laut den Marktforschern von IDC werden in diesem Jahr 95% der ausgelieferten Notebooks WLAN-tauglich sein. Deutlich im Rückstand sind die Desktop-PCs erst 23% haben entsprechende Karten eingebaut. Alle Handyhersteller haben Modelle angekündigt, mit denen Telefonieren über 802.11b-Protokolle möglich ist: Nokia mit den Modellen N80, N91 und 770, Motorola mit dem Foma M1000, Samsung mit SCH-i730 und BenQ/Siemens mit dem SX66. Ebenfalls in den Startlöchern steht Voice over IP (VoIP) über LAN.
UWB
Das Kürzel steht für Ultra-Wideband. Diese Technologie ist für die Übertragung hoher Daten auf ganz kurze Distanzen geschaffen, also ideal für die Verknüpfung von Geräten zu «Personal Area Networks». Typische Einsatzmöglichkeiten sind die Übertragung der Bilder von Video- und Fotokameras auf Notebooks oder PCs. Schwache, energiearme Sendeimpulse werden dabei über ein breites Frequenzspektrum verbreitet. Dadurch werden Interferenzen mit anderen drahtlosen Übertragungseinrichtungen verringert. Der Datendurchsatz erreicht 480 Mbps bei Distanzen bis 20 Meter.
Hinter UWB steht die WiMedia Alliance; neben Firmen wie Nokia, Samsung und Sony machen auch Kodak und Microsoft mit. Dank der Unterstützung durch Intel und Microsoft rechnen Marktforscher mit intakten Wachstumsmöglichkeiten, es fehlen aber noch weltweit standardisierte Frequenzbänder.
Praktischer Einsatz: Erste Schritte zur Verbreitung wurden bereits in Grossbritannien, Japan, Südkorea und Singapur eingeleitet. Für dieses Jahr rechnet man bei IDC mit einer Verbreitung von 5,3% bei PCs und 3% bei Notebooks, in zwei Jahren soll bereits jeder vierte PC UWB-tauglich sein.
ZigBee
Dieser Standard ist für die Automatisierung von Haushalten mit «intelligenten» Kühlschränken, Multimedia-Computern und High-Definition-Fernsehern als Kontrollzentralen vorgesehen. Die bisher vorgesehene X10-Technologie hat sich als unzuverlässig erwiesen, und WLANs oder Bluetooth eignen sich aus Sicherheits- und Kostengründen nicht für die Heimvernetzung.
ZigBee basiert auf dem 802.15.4-Standard und ist eine energiesparende, billige Zweiweg-Netzwerktechnologie, mit der nicht nur Mikrowellen und Eisschränke, sondern auch medizinische Geräte und Maschinen untereinander verbunden werden können. Die Übertragungsraten liegen zwischen 20 und 250 Kbps, die Reichweiten bei 200 Metern. Das macht diese Technologie ideal für Systeme, die beispielsweise einen Wassereinbruch im Keller melden und das Anwerfen von Pumpen steuern. Tatsächlich hat die amerikanische Firma Eaton Corp. ein solches System entwickelt, der Verkauf soll sich über Erwarten gut angelassen haben.
ZigBee arbeitet zwar in den gleichen Frequenzbändern wie WLAN, aber getrennte Kanäle sollen Interferenzen vermeiden. Weil das Protokoll schlanker als die Bluetooth- oder 802.11-Varianten ist, sind ZigBee-Verbindungen einfach herzustellen und leicht in andere Geräte einzubetten.
Hinter ZigBee steht ebenfalls eine einschlägige Allianz mit bekannten Adressen wie Freescale, Invensys, Motorola und Samsung. Die Marktforscher von Harbor Research haben für 2005 rund 400000 Geräte gezählt, die mit ZigBee ausgeliefert wurden, bis 2010 sollen es über 200 Mio Geräte weltweit sein.