Es ist schon erstaunlich, mit welcher Geschwindigkeit der neue Konzernchef Vas Narasimhan den Portfolio-Umbau von Novartis vorantreibt. Im April liess er 8,7 Milliarden Dollar für den Gentherapiespezialisten AveXis springen. Ein Monat später kam der Ausstieg aus dem Geschäft mit rezeptpflichtigen Medikamenten; die entsprechenden Anteile an einem Joint-Venture mit GSK gingen für 13 Milliarden Dollar an die Briten. Milliardendeals im Monatstakt.

Nun kommt auch noch das Resultat der vor zwei Jahren eingeleiteten «strategischen Überprüfung» der Augenheilsparte Alcon früher als erwartet. Die Sparte wird separat an die Börse gebracht. Der Wert des Spin-Offs dürfte bei 25 bis 30 Milliarden Dollar liegen. Das neue Unternehmen wird seinen Hauptsitz in der Schweiz haben, die hauptsächlichen Aktivitäten bleiben in Houston, Texas.

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Vas Narasimhan und Jörg Reinhardt sind sich ihrer Sache sicher

Die Kaskade an Transaktionen zeigt: Vas Narasimhan und sein Mentor und Verwaltungsratspräsident Jörg Reinhardt scheinen sich ihrer Sache sicher zu sein, die Zukunft liegt in einem forschungs- und technologiebasierten Pharmakonzern. Breit aufgestellte Kolosse mit mehreren Geschäftsfeldern ohne grossen inneren Bezug zueinander sind Geschichte

Gut möglich, dass das Duo an der Spitze von Novartis damit richtig liegt. Gleichzeitig zeigt das Beispiel von Roche gerade, welche Risiken es mit sich bringt, sich ganz an Innovation und Technologie zu orientieren und auf alles zu verzichten, was womöglich nicht so aufregend ist, dafür für ein solides Plätschern bei Umsatz und Gewinn sorgt: Patentabläufe, Wachstumsprobleme, Margendruck.

Vas Narasimhan und Jörg Reinhardt haben in wenigen Monaten viel erreicht. Doch das ist erst der Start. Die grosse Aufgabe, das Unternehmen für die Stürme fit zu machen, die einem weitgehend innovationsbasierten Biotechunternehmen drohen können, steht ihnen aber noch bevor.