Das US- Gesundheitsministerium (HHS) akzeptiert Medikamentenspenden der Pharmaunternehmen Novartis und Bayer AG. Novartis habe 30 Millionen Einheiten des Mittels Hydroxychloroquin, Bayer eine Millionen Einheiten seines Arzneistoffes Chloroquin zur Verfügung gestellt, so die Behörde. Beide Präparate kommen bei der Therapie und Prophylaxe der Malaria zum Einsatz.

Die US-Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde (FDA) habe die Herausgabe oder Verschreibung von Chloroquin und Hydroxychloroquin «durch Ärzte an im Krankenhaus liegende jugendliche und erwachsene Patienten mit Covid-19» genehmigt, teilte das US-Gesundheitsministerium am Sonntag (Ortszeit) mit. Dies sei angebracht, wenn kein klinischer Test verfügbar oder machbar sei.

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Vas Narasimhan zeigte sich in der «Sonntagszeitung» optimistisch: Präklinische Tests zeigten, dass das Malariamittel «das Coronavirus tötet», so der Novartis-Chef. «Wir arbeiten hier mit Schweizer Spitälern daran, mögliche Behandlungsprotokolle für den Klinikeinsatz zu überprüfen, aber es ist noch zu früh, hier etwas Abschliessendes zu sagen.»

Donald Trump: Cloroquin als «Geschenk Gottes»

US-Präsident Donald Trump hatte das Malaria-Medikament Cloroquin als mögliches «Geschenk Gottes» bezeichnet, obwohl Wissenschaftler vor den Gefahren nicht ausreichend geprüfter Behandlungen warnten. Viele Forscher, unter ihnen auch Trumps Berater Anthony Fauci, der führende US-Experte für Infektionskranheiten, mahnten zur Vorsicht, solange kleine Studien nicht durch grössere klinische Tests bestätigt seien.

Zwei US-Einrichtungen, das Nationale Gesundheitsinstitut und die Behörde für Biomedizinische Forschung und Entwicklung, arbeiten derzeit an der Entwicklung solcher Tests. Einige Experten befürchten, dass die Werbung des US-Präsidenten für die Malariamittel zu Versorgungsengpässen bei Patienten führen könnte, für deren Krankheiten sie bereits zugelassen sind, wie Lupus oder rheumatoide Arthritis.

Mitte März hatte bereits der französische Pharmakonzern Sanofi der Regierung in Paris ein Malaria-Medikament zur Behandlung von Coronavirus-Infizierten angeboten. Erste Studien zu dem Medikament Plaquenil seien «vielversprechend», erklärte das Unternehmen damals. 

Positive Tests mit Hydroxychloroquin

Nach Angaben der Franzosen steht ein wissenschaftlicher Nachweis über die Wirksamkeit des Arzneimittels gegen das Coronavirus noch aus. Ein Forscher in Marseille hatte zuvor eine erste klinische Studie mit 24 infizierten Patienten durchgeführt. Bei drei Vierteln von ihnen war das Virus sechs Tage nach Beginn der Einnahme nicht mehr nachweisbar, wie der Leiter des Instituts für Infektionskrankheiten, Didier Raoult, mitteilte.

Er hatte bereits Ende Februar auf einen chinesischen Testlauf mit dem Wirkstoff Hydroxychloroquin verwiesen, der auch in dem Malaria-Mittel von Sanofi enthalten ist. Die französische Regierung will die Tests nach Angaben einer Sprecherin zunächst auf eine grössere Zahl von Patienten ausweiten.

Sanofi setzt auf Malaria-Medikament gegen Corona

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(reuters/sda/gku)