Europas grösster Online-Modehändler Zalando steigt in den milliardenschweren Markt für Schönheitsprodukte ein. Ab Frühjahr 2018 sollen beispielsweise Kosmetik, Hautpflege oder Parfüm angeboten werden, kündigte das Berliner Unternehmen am Mittwoch an. «Das ist für uns der nächste logische Schritt und spiegelt die Wünsche unserer Kunden wider», betonte Co-Vorstandschef Rubin Ritter.

Die Produkte, die sowohl von grossen Marken als auch von Nischen-Anbietern kommen sollen, sind zunächst in Deutschland erhältlich. Nach erfolgreicher Anlaufphase sollen weitere Länder hinzukommen. «Wir streben einen ähnlichen Marktanteil an wie im Modebereich», sagte Rubin der Nachrichtenagentur Reuters. Er schätzt den europäischen Markt für Beauty-Produkte auf 80 Milliarden Euro jährlich. Wie viel sich Zalando den Einstieg in das Beauty-Geschäft kosten lässt, liess er offen.

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Enttäuschung für Analysten

An der Börse fiel der Aktienkurs von Zalando zeitweise um mehr als vier Prozent. Hauptgrund dafür ist die schwache Profitabilität, die unter den hohen Investitionen leidet. Im Sommerquartal steigerte Zalando den Umsatz zwischen 27,5 und 29,5 Prozent auf knapp 1,1 Milliarden Euro, womit die Analystenprognose von 26,5 Prozent deutlich übertroffen wurde.

«Dessen ungeachtet enttäuschen die Gewinne», sagte Analyst Volker Bosse von der Baader Bank. Das operative Ergebnis (Ebit) lag im abgelaufenen Quartal bei maximal fünf Millionen Euro, doch könnte auch ein Verlust von bis zu fünf Millionen Euro zu Buche schlagen. Analysten hatten einen Gewinn von acht Millionen Euro erwartet. Das genaue Ergebnis will das Unternehmen am 7. November nennen.

21 Millionen Kunden

«Wir setzen unsere Wachstumsstrategie mit Hochdruck um und gewinnen dabei weiter Marktanteile», verteidigte Ritter das Vorgehen seines Unternehmens, das viel Geld in Logistik, Technologie und neue Produkte steckt. Er rechnet damit, dass Zalando die selbstgesteckten Ziele in diesem Geschäftsjahr erreichen wird. Das Umsatzwachstum soll dabei in der oberen Hälfte des Korridors von 20 bis 25 Prozent liegen, die operative Umsatzrendite (Ebit-Marge) am unteren Rand der Spanne von fünf bis sechs Prozent.

Das 2008 gegründete Unternehmen verkauft online fast 2000 Marken in 15 europäischen Ländern. Zalando zählt mehr als 21 Millionen aktive Kunden.

(reuters/jfr)